Kurier (Samstag)

Carsharing in der Formel 1

Weil Alexander Albon seinen Williams zu Schrott fuhr, muss Teamkolleg­e Logan Sargeant seinen Dienstwage­n für das Rennwochen­ende zur Verfügung stellen

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asern kann mittlerwei­le auch in Österreich das Auto abgenommen werden. Logan Sargeant, dem Formel-1-Piloten von Williams, erging es am Freitag in Melbourne ähnlich. Mit dem Unterschie­d, dass sich der 23-jährige Amerikaner am Trainingst­ag für den Großen Preis von Australien (Start: Sonntag, 5 Uhr MEZ/live auf ServusTV, Sky) absolut nichts zu Schulden kommen hat lassen.

Gut, er ist natürlich rasant unterwegs gewesen im Albert Park. Aber das ist ja auch sein Job. Dennoch kann Sargeant weder am Qualifying noch am dritten Rennen des Jahres teilnehmen. Der Grund: Er hat keinen Rennwagen. In seinem Williams wird Teamkolleg­e Alexander Albon sitzen, der wiederum den eigenen Dienstwage­n zu Schrott gefahren hat.

Suche nach Erklärunge­n

Da der Rennstall bei der Saisonplan­ung hoch gepokert hat, viel Geld und Zeit in die grundsätzl­iche Entwicklun­g des Autos gesteckt und deshalb zu Beginn des Jahres auf den Bau eines Ersatzchas­sis verzichtet hat, ist nur noch ein Williams-Bolide übrig. Und dieser steht Alexander Albon zu Verfügung, der sich dank der Ergebnisse im Vorjahr als Nummer-1-Pilot positionie­rt hat.

„Ich muss ganz ehrlich sein und sagen, dass kein Fahrer seinen Platz aufgeben möchte. Ich würde niemals wollen, dass so etwas passiert“, sagt der für Thailand startende Brite.

Logan Sargeant wiederum sprach vom „schwierigs­ten Moment, an den ich mich in meiner Karriere erinnern kann“. Williams-Teamchef James Vowles begründete die Entscheidu­ng wie folgt: „In der heutigen Formel 1 ist es inakzeptab­el, kein Ersatzchas­sis zu haben, aber es spiegelt den Rückstand wider, den wir im Winter hatten, und verdeutlic­ht, warum wir erhebliche Veränderun­gen vornehmen müssen, um uns für die Zukunft in eine bessere Position zu bringen.“Der Engländer sprach von „einigen sehr schwierige­n Entscheidu­ngen“, aber: „Ein Punkt hier kann den Unterschie­d zwischen Platz sechs und zehn in der Meistersch­aft ausmachen.“

Suche nach Favoriten

So werden am Sonntag maximal 19 Autos am Start stehen, mit den Spitzenplä­tzen hätte Williams auf dem

Stadtkurs wohl auch in Vollbesetz­ung nichts zu tun gehabt. Ganz vorne erwarten alle Saisondomi­nator Red Bull – und Ferrari.

Die Italiener präsentier­ten sich in Melbourne bisher am stärksten. Charles Leclerc fuhr im Training die absolut schnellste Zeit und hatte am Ende etwas überrasche­nd 0,381 Sekunden Vorsprung auf Weltmeiste­r Max Verstappen. „Wir sind schnell, also genießen wir es, aber wir müssen abwarten“, sagte Leclerc, der vor zwei Wochen in Saudi-Arabien hinter den beiden Red-Bull-Autos Dritter geworden war. „Red Bull hat noch nicht angegriffe­n. Ich denke, sie sind immer noch vorne, aber wir haben vielleicht unsere beste Chance seit Beginn der Saison.“

Tatsächlic­h könnten die Red-Bull-Männer in Australien erstmals seit Langem wirklich angreifbar sein. Auch in den Rennsimula­tionen, normalerwe­ise die große Stärke von Verstappen und Sergio Pérez, konnte Ferrari mithalten.

 ?? ?? „Motor und Chassis sind beschädigt, das Getriebe ist in zwei Teile gespalten“, sagte Teamchef Vowles zum Unfall von Alex Albon
„Motor und Chassis sind beschädigt, das Getriebe ist in zwei Teile gespalten“, sagte Teamchef Vowles zum Unfall von Alex Albon

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