Der Aufwärtstrend der Abfahrerinnen
Ski alpin. Auch wenn es mit einer kleinen Kristallkugel nichts werden sollte: Österreichs Speedläuferinnen zeigten in diesem Weltcup-Winter auf, allen voran Cornelia Hütter und Stephanie Venier
Sollte Cornelia Hütter tatsächlich enttäuscht gewesen sein, dann ließ sie es sich nicht anmerken. Die 31-jährige Steirerin stand mit einem Lächeln im Ziel und man nahm es ihr ab, wenn sie nach dem letzten Super-G erklärte. „Das war eine coole Saison.“
Natürlich hätte der Weltcupwinter noch cooler enden können mit dem Gewinn im Disziplinen-Weltcup. Nach dem Ausfall in Cortina war dieses Rennen gegen Lara Gut-Behrami aber längst gelaufen, auch wenn nicht nur Hütter selbst bis zum Schluss noch von der Sensation und dem Last-minute-Überholmanöver geträumt hatte. Der fünfte Platz in Saalbach-Hinterglemm war dann zu wenig für dieses Husarenstück.
Stehauffrau
„Verspielt habe ich es damals in Cortina“, weiß Hütter. „Dieser Ausfall tut weh.“Die erfahrene Steirerin wäre freilich die Letzte, die damit hadern würde. Dafür hat sie im Laufe ihrer ereignisreichen Karriere schon zu viel mitgemacht.
Viele andere hätten wahrscheinlich längst den Hut drauf geschmissen nach den zahlreichen Kreuzbandrissen und dem Schädel-Hirn-Trauma, das sie im Frühjahr 2022 bei einem wilden Sturz erlitten hatte. „Das Feuer war eigentlich schon aus“, erinnert sich Hütter, die sich wieder zurückmeldete und für ihre Beharrlichkeit mit der konstantesten Saison ihrer Karriere belohnt wurde.
Durchstarterin
Im Super-G-Weltcup landete die Steirerin hinter Lara-Gut Behrami und Federica Brignone an der dritten Stelle, im Abfahrtsweltcup winkt ihr vor dem Finale (11.15 Uhr/live ORF 1) heute am Zwölferkogel ebenfalls eine Podestplatzierung. Hütter trennen nur vier Punkte von der drittplatzierten Teamkollegin Stephanie Venier.
Was auf Hütter zutrifft, das passt in gewisser Weise auch für Venier. Auch die Tirolerin hat in ihrer Laufbahn schon harte Zeiten durchgemacht und war von manchen bereits abgeschrieben worden. „Es hat zwischenzeitlich keinen Spaß mehr gemacht“, gesteht die 30-Jährige.
In dieser Saison meldete sich Venier mit zwei Siegen zurück, im letzten SaisonSuper-G war sie als Vierte beste Österreicherin und könnte heute zum Abschluss den Winter noch mit dem Sieg im Abfahrtsweltcup krönen. Dafür bräuchte die Tirolerin bei 68 Punkten Rückstand auf Gut-Behrami aber schon ein kleines Ski-Wunder.
Die Schweizerin könnte sich zum Abschluss in der Abfahrt bereits Kristallkugel Nummer vier sichern. Mit ihrem bereits fünften Triumph im Super-G-Weltcup ist die 32-Jährige nun die Nummer eins in der ewigen Bestenliste.
Auch der Name von Ester Ledecka hat einen Fixplatz in den Geschichtsbüchern des Skisports: Als Snowboarderin, die auch im Ski-Weltcup für Furore sorgt. Die Super-GOlympiasiegerin von 2018 feierte in Saalbach-Hinterglemm ihren vierten Weltcupsieg bei den Alpinen.