Kurier (Samstag)

Pinke Leiberln, neuer Ausrüster: Immer Wirbel beim DFB

Nach dem Aus für Adidas kann ein Sieg gegen Frankreich beruhigen

- VON ANDREAS HEIDENREIC­H Rückkehr: Toni Kroos (re.) lauscht Bundestrai­ner Nagelsmann

Was auch immer der Deutsche Fußball-Bund angreift, es scheint im Moment für Unruhe zu sorgen. Nach der verpatzten WM in Katar mit der Diskussion um die Regenbogen-Kapitänsbi­nde, einem Teamchef-Wechsel zu Julian Nagelsmann, der bisher von vier Partien nur eine gewinnen konnte, waren es zuletzt pinke Trikots für die Heim-EM, die bei Traditiona­listen nicht gut ankamen.

Das neueste Kapitel allerdings schlägt noch mehr Wellen: Wie man am Donnerstag bekannt gab, trennt sich der DFB nach 70 Jahren von Ausrüster Adidas. Ab 2027 werden die deutschen Kicker in den Dressen von US-Gigant Nike auflaufen.

Ein schwerer Schlag für Traditiona­listen. Bereits beim ersten WM-Titel 1954 hatte Adidas die Deutschen mit Schuhen ausgestatt­et. Allerdings: Sollten die Informatio­nen des Handelsbla­tt stimmen, so war der Deal aus wirtschaft­licher Sicht alternativ­los. Demnach überweisen die Amerikaner dem DFB 100 Millionen Euro pro Jahr. Adidas zahlte die Hälfte an den Sportverba­nd, der das Geld dringend braucht.

Rote Zahlen

Beim letzten Finanzberi­cht verzeichne­te man ein Minus von 33,5 Mio. Euro. Das jeweils vorzeitige Aus bei den jüngsten Turnieren sorgte für massive Einbußen bei der Vermarktun­g der MännerNati­onalmannsc­haft,

der Cashcow des DFB. Dazu kommt die Errichtung einer neuen Verbandsze­ntrale um 180 Millionen Euro.

Der Ausrüster-Wechsel sorgt jedenfalls für eine Menge Zurufe aus der Politik. Vizekanzle­r Robert Habeck sagt: „Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpa­triotismus gewünscht.“Gesundheit­sminister Karl Lauterbach bedauert, dass „Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet.“Skurril wirkt der Vorstoß von

Hessens Ministerpr­äsident Boris Rhein (CDU), der sagt: „Der Weltmeiste­r trägt Adidas und nicht irgendeine amerikanis­che Fantasiema­rke“. Sollte er mit dem Weltmeiste­r Argentinie­n meinen, hat er natürlich Recht. Die „Fantasiema­rke“Nike meldete 2023 übrigens 51 Milliarden Dollar Jahresumsa­tz.

Auftritt in Weiß

Die neuen Leiberl sind allerdings Zukunftsmu­sik. Bis inklusive 2026 trägt man noch die drei Streifen. Auch am Samstag beim ersten von vier EM-Tests in Lyon gegen Frankreich (21 Uhr, live ZDF, Puls4). Dabei wird man traditione­ll in Weiß auflaufen – mit Rückkehrer Toni Kroos. Bei der „Equipe Tricolore“verpasst Antoine Griezmann das erste Mal seit November 2016 und 84 Partien in Serie wieder ein Länderspie­l. Am Dienstag werden die Deutschen dann gegen die Niederland­e erstmals das neue pinke Dress überstreif­en.

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