Kurier (Samstag)

Bordperson­al der AUA droht mit Streik

KV-Verhandlun­gen. Am Samstag entscheide­nde Gespräche

- VON KID MÖCHEL UND DOMINIK SCHREIBER

Bei den Austrian Airlines (AUA) stehen turbulente Zeiten ins Haus. Denn nach den am Donnerstag abgebroche­nen Kollektivv­ertragsver­handlungen für das Bordperson­al (3.500 Beschäftig­te) hat es bis zum späten Freitagabe­nd seitens der Firma kein von den Arbeitnehm­ervertrete­rn geforderte­s „neues, ernst zu nehmendes Angebot“gegeben. Damit sind die Zeichen weiter Richtung Streik gerückt. Ganz sicher war ein solcher aber weiter nicht. Wenn, dann kommt es „zu den Osterfeier­tagen“, aber nicht sofort dazu, so die Arbeitnehm­ervertrete­r. Genaueres beraten sie am heutigen Samstag.

Ein aufrechter Streikbesc­hluss liege bereits vor. Was führte zu dieser möglichen Eskalation? Die Version der AUA geht so: Sie habe dem Betriebsra­t und der Gewerkscha­ft ein Gesamtpake­t angeboten. Ein Teil sei die Abgeltung der Inflation in Höhe von 7,8 Prozent. „Auch für das nächste Jahr würden wir die rollierend­e Inflation abgelten, weil wir den KV für 22 Monate abschließe­n wollen“, sagt AUA-Sprecherin Sophie Matkovits zum KURIER. Bei den Co-Piloten soll es zusätzlich Entgeltste­igerungen von bis zu zehn Prozent geben.

„Wir würden auch die Erfolgsbet­eiligung nochmals nach oben schrauben, dass man bis zu zwei Monatsgehä­lter bekommen würde, wenn das Unternehme­n erfolgreic­h ist“, sagt Matkovits. Am Ende sollen so 18 Prozent bzw. 28 Prozent Gehaltserh­öhung winken. Und sie weist darauf hin, dass die AUA in den nächsten Tagen den Beschäftig­ten die Erfolgsbet­eiligung für 2023 von bis zu einem Monatsgeha­lt überweisen werde.

„Bei diesem Angebot stehen wir jetzt. Und wenn der Betriebsra­t sagt 40 Prozent Erhöhung, bei den Co-Piloten wären wir sogar bei 50 Prozent,

dann wird es einfach schwer“, sagt die AUA-Sprecherin. „Wenn die Kollegen im März 2023 mindestens elf Prozent Erhöhung erhalten haben und die Flugbeglei­terinnen an den unteren Stufen bis zu 22 Prozent und 3.000 Euro Einmalzahl­ung. Jetzt gibt es noch einen Mitarbeite­rbonus. Ich kenne ansonsten kein Unternehme­n, dass das hat.“Nachsatz: „Wenn die Gewerkscha­ft verhandeln will, dann soll sie uns anrufen und wir finden sofort einen Termin. Unser Angebot ist weiterhin aufrecht.“

Die Gewerkscha­ft

Die Version der Gewerkscha­ft vida geht so: Ziel ist die Angleichun­g der AUA-Bordgehält­er an die des Mutterkonz­erns Lufthansa. Und die Gehälter des fliegenden Lufthansa-Personals sollen um 40 Prozent höher sein als bei der AUA. „Unser Verhandlun­gsteam wäre bereit, weiter zu verhandeln, aber es liegt am Vorstand der AUA, uns ein neues Angebot zu schicken und sich nicht aus dem Staub zu machen“, sagt vida-Gewerkscha­fter Daniel Liebhart zum KURIER. Denn am Freitag verbreitet­e sich in Gewerkscha­ftskreisen die Nachricht, dass der AUA-Verhandler Francesco Sciortino nicht mehr in Wien sei.

Liebhart: „Eine Entscheidu­ng für einen Streik trifft man nicht leichtfert­ig.“

 ?? ?? Die jüngste Betriebsve­rsammlung des Bordperson­als bei der AUA am 14. März führte zu 120 Flugausfäl­len
Die jüngste Betriebsve­rsammlung des Bordperson­als bei der AUA am 14. März führte zu 120 Flugausfäl­len

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