Kurier (Samstag)

„Die Zukunft der Firma hängt davon ab“ Nachgefrag­t. Wie man sich vor Cyberangri­ffen schützt

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KURIER: Cyber-Kriminalit­ät bleibt ein Millioneng­eschäft: Der aktuelle Cyber Security Report von Deloitte zeigt, dass österreich­ische Unternehme­n neue Technologi­en nutzen (etwa Künstliche Intelligen­z), um sich vor Cyberkrimi­nellen zu schützen. Trotzdem hat nur ein Drittel der Betriebe die Situation wirklich im Griff. Ein Lösungsvor­schlag ist das „Zero Trust“-Konzept („Null Vertrauen“). Was kann man sich darunter vorstellen, Frau Mair?

Karin Mair: Beim „Zero Trust“-Sicherheit­skonzept vertraut man nur jenen, die sich authentifi­zieren können. Wenn man Zugriff auf Daten will, muss man einen mehrstufig­en Authentifi­kationspro­zess durchlaufe­n. Das können biometrisc­he Daten wie Fingerabdr­ücke oder Gesichtssc­ans sein. Die Daten sind besser geschützt, wenn sie hinter mehreren Türen verborgen sind.

Welche Maßnahmen sollten noch gesetzt werden?

Mitarbeite­r müssen laufend geschult werden. Attacken sind durch diese Sensibilis­ierung nicht mehr so erfolgreic­h wie früher, weil etwa Phishingma­ils frühzeitig identifizi­ert werden können. Unternehme­n haben schon viel unternomme­n, um sich zu schützen. Das ist gut, muss aber auf diesem hohen Niveau gehalten werden. Eine Schulung alle zwei Jahre reicht nicht aus. Cyberkrimi­nelle werden immer besser. „Primitive“Phishingma­ils, wie die der Cousine aus Honolulu, die um Geld bittet, gibt es nicht mehr.

Was kann jeder Einzelne tun?

Sich Zeit nehmen. Ein schneller Blick in die eMails am Diensthand­y, während man in der Straßenbah­n sitzt, reicht nicht aus, um Gefahren zu erkennen. Aber Cybersiche­rheit muss generell Teil der Unternehme­nsstrategi­e sein. Das ist keine Verhandlun­gssache. Die Geschäfte und Zukunft des Unternehme­ns hängen davon ab. Und kein Mitarbeite­r möchte dafür verantwort­lich sein, dass die Firma Opfer einer Attacke wird.

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Karin Mair, Managing Partnerin und Risk Advisory von Deloitte Österreich, über Cybersiche­rheit und wie man sich schützt

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