Brutaler Überfall auf Juwelierin geklärt: Polizei forschte vierköpfige Bande aus
Frau wurde genau vor einem Jahr überfallen und verletzt. Drei tatverdächtige Rumänen sind hinter Gittern
NÖ. Sie wollte die Männer freundlich beraten. Doch plötzlich wurde die Juwelierin von hinten brutal niedergeschlagen und getreten. Die 47-jährige Geschäftsfrau aus dem niederösterreichischen Seitenstetten (Bezirk Amstetten) muss sich auch ein Jahr nach dem Raubüberfall noch psychotherapeutischen Behandlungen unterziehen. Die vier Täter, die in ihrem Geschäft gewütet hatten, konnten nun von Beamten des Landeskriminalamt Niederösterreich (LKA) als international amtsbekannte Kriminelle ausgeforscht werden. Drei Verdächtige sind eingesperrt.
Am 31. März des Vorjahrs betraten die Täter am Freitagnachmittag das Juweliergeschäft und interessierten sich für Uhren. Doch unversehens schlugen sie die Geschäftsinhaberin mit den Fäusten von hinten nieder. Sie zerrten ihr Opfer in eine angrenzende Werkstätte, wo sie sie mit Handschellen fesselten und mit Bauklebeband knebelten. In englischer Sprache forderten die Schläger immer wieder Wertgegenstände und drohten der Frau mit dem Umbringen. Dabei misshandelten sie die wehrlose Mostviertlerin laufend und traten auf sie ein.
Fesselung
Das Klebeband wurde der Frau mehrmals um den gesamten Kopf- und Gesichtsbereich gewickelt. Sie konnte nichts mehr sehen und auch kaum atmen. Mit einem von der Wand gerissenen Stoffvorhang verschärften sie die Fesselung noch zusätzlich, sodass die Frau bewegungsunfähig war.
Die Räuberbande durchsuchte dann den Verkaufsbereich, raubte letztlich Schmuck sowie Uhren in hoher Stückzahl und flüchtete vorerst zu Fuß. Das Raubopfer ließen sie verletzt und hilflos zurück. Nach einiger Zeit erlöste die Frau eine zufällig vorbeikommende Kundschaft, die Erste Hilfe leistete und Alarm schlug. Die Juwelierin war am Kopf, im Gesicht, am Oberkörper und an den Händen verletzt und musste ins Spital gebracht werden. Für die Polizei waren die Ermittlungen anfangs schwierig. Beim Überfall getragene Kleidung und Tatwerkzeug, wie Knebelungsmaterial und Reisetasche für die Beute, wurde im tschechischen Grenzgebiet gefunden.
Großfahndung
Doch durch umfangreiche Fahndungsmaßnahmen und Spurenabgleiche im In- und Ausland durch Beamte der Raubgruppe des LKA NÖ, des Bundeskriminalamts sowie der Kriminaldienstgruppen der Polizei in Waidhofen/Ybbs und Amstetten konnten vier Rumänen als Tatverdächtige ausgeforscht werden. Das Quartett ist 26, 27, 31 und 35 Jahre alt.
Die Staatsanwaltschaft St. Pölten stellte die nationalen und europäischen Haftbefehle aus. Weitere Ermittlungen deckten dann auf, dass zwei der international bereits wegen Gewalt-, Betrugs- und Suchtgiftdelikten amtsbekannten Gangster (27, 31) wegen anderer Straftaten seit November 2023 und Jänner 2024 in der Justizanstalt St. Pölten inhaftiert sind.
Sie sind zur Tat geständig. Ein dritter Verdächtiger, 35, der wie alle anderen aus der rumänischen Stadt Turda stammt, wurde im Februar in Italien geschnappt – er will dagegen nichts mit dem Juweliersraub zu tun haben.
Nach dem vierten Mitglied der verdächtigten Tätergruppe, einem 26-Jährigen, wird noch international gefahndet.