Kurier (Samstag)

„Krisenzeit­en sind ein guter Nährboden“

Wie krisenfest sind die heimischen Start-ups?

- JC

KURIER: Der neue Start-up-Monitor ist da – wie ging es der Szene 2023?

Markus Raunig: Es war ein herausford­erndes Jahr, die Geschäftsl­age hat sich leicht verschlech­tert. Insgesamt gab es trotzdem eine positive Entwicklun­g, die Szene beschäftig­t mittlerwei­le erstmals über 30.000 Menschen. Außerdem gab es einen großen Schritt in Richtung Profitabil­ität. Vier von zehn Start-ups sind profitabel, das ist ein großes Plus von 24 Prozent im Jahresverg­leich.

Markus Raunig ist Vorstandsv­orsitzende­r des gemeinnütz­igen Vereins AustrianSt­artups. Der erste Monitor erschien 2018

Dennoch gibt es einen Abwärtstre­nd: Weniger Gründungen, niedrigere­r Frauenante­il. Machen wir Schritte zurück?

Mein Gefühl ist, dass durch die Krisen der vergangene­n Jahre die Lust am Risiko ein bisschen verloren gegangen ist. Man sieht, dass die Gründungen stagnieren. 2024 sieht es aktuell so aus, als würden die Zahlen tatsächlic­h zurückgehe­n. Da braucht es definitiv Initiative­n, um die Lust am Unternehme­rtum zu wecken.

Auch 2024 bleiben die Bedingunge­n herausford­ernd. Ist da naheliegen­d, dass weniger gegründet wird?

Ja das ist naheliegen­d, gleichzeit­ig muss man sagen: Historisch gesehen, sind in diesen Zeiten die erfolgreic­hsten Start-ups gegründet worden. Krisenzeit­en sind ein sehr guter Nährboden.

Und ja, der Frauenante­il geht zurück, aber es gab noch nie so viele Anreize und Programme explizit für Gründerinn­en.

Krisenzeit­en sollte man also nutzen?

Ja, ist ein Start-up von Anfang an in einem Umfeld mit einer schwierige­n Finanzieru­ngslage, hat man eine Ausgangsba­sis, aus der man sehr gut wachsen kann. Wird man aber in einem Umfeld sozialisie­rt, wo das Geld locker sitzt, ist es oft unglaublic­h schwierig, die Kurve hin zur Profitabil­ität zu machen.

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