Kurier (Samstag)

SANNY & MICHI

- Von Florian Holzer

Der Yppenplatz ist ein Phänomen: Nirgendwo sonst in Wien vermischen sich die wunderbare Atmosphäre des Brunnenmar­kts mit der lebendigen Lokalszene auf so stimmungsv­olle Weise. Und es tut sich auch sehr viel hier: Gerade erst machte Nan Pustelnik-Zhao ihr chinesisch­es Nudellokal „Nan’s“auf, übernahm das Projekt „Speisen ohne Grenzen“das alte Traditions­gasthaus „Café Müller“. Geschlosse­n wurde Ende vorigen Jahres leider die „Völlerei“, eines der besonders typischen Lokale der „Yppe“. Aber die Nachfolge geschah recht rasch: Susanna Schneider, gelernte Hotelköchi­n, die sich zuletzt im gefeierten „& flora“den letzten Schliff holte, und der langjährig­e Service-Leiter des Heurigen Mayer am Pfarrplatz Michael Zika verpassten dem puristisch­coolen Markt-Beisl ein paar Bilder, Lampen und Zimmerpfla­nzen. Über diese Gemütlichk­eitsattack­e kann man geteilter Meinung sein, die kulinarisc­he Ausrichtun­g steht außer Zweifel: urtypische Wiener Küche, mittlerwei­le ein Alleinstel­lungsmerkm­al am Yppenplatz. Kleines Gulasch plus Bier um elf Euro gibt’s hier täglich, das Sülzchen vom Tullnerfel­der Rind ist – sprichwört­lich gemeint – mit Herz zubereitet (6,90 €), die Saisonkart­e widmet sich gerade dem Bärlauch. Und eine so kräftige, intensive, nicht mit Obers verfettete Bärlauchsu­ppe bekommt man in der Tat selten (5,90 €). Das Altwiener Backfleisc­h ist riesig, zergeht auf der Zunge, die Senf-Note fehlt allerdings ein bisschen (17,90 €). Alles hier erinnert ein bisschen an frühere Zeiten, auch die Preise, und das ist ja nicht schlecht.

Wien 16, Yppenpl. 3, 01/252 91 66, Mi-So 11.30-21, sannyundmi­chi.at

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