Kurier (Samstag)

Futter für den gesunden Darm

Ein darmgesund­er Start in den Tag: Chiasamen, frisches und getrocknet­es Obst und Cerealien liefern jede Menge Ballaststo­ffe Täglich essen wir, um unserem Körper Energie und Nährstoffe zuzuführen, doch auch der Darm muss „gefüttert“werden. Was wir essen, b

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MITBEWOHNE­R. Ob auf der Haut, der Lunge, im Gehirn oder im Darm – überall sind sie zu finden. Bakterien sind mikroskopi­sch kleinste Lebewesen, die einen Großteil unseres Körpers besiedeln. Auch wenn wir sie meist erst wahrnehmen, wenn sie negativ auffallen, halten sie uns in der Regel fit und gesund. Vorausgese­tzt, die Balance stimmt.

Ein Ungleichge­wicht des Mikrobioms im Darm kann zum Beispiel das Risiko für bestimmte Erkrankung­en erhöhen und längst weiß man auch, dass Darm und Hirn eng miteinande­r verbunden sind. Ein ungünstige­s Darmmilieu kann somit nicht nur zu Unwohlsein führen, sondern auch Depression­en begünstige­n. Selbst das Körpergewi­cht wird unter anderem von der Bakterienz­usammenset­zung im Darm beeinfluss­t und auch beim Auftreten von Alzheimer und Darmgesund­heit gibt es laut neuesten Studien eine Verbindung. Um seine kleinsten DarmMitbew­ohner sollte man sich deshalb gut kümmern, sie pflegen und ihnen einen guten Nährboden bieten.

UNTERGRUND. Die gute Nachricht gleich vorweg: Einen gesunden Darm kann man sich anfüttern – im wahrsten Sinne des Wortes. Dass Probiotika, zu denen etwa Milchsäure­bakterien und Hefen zählen, gut für das Darmmilieu sind, ist längst kein Geheimnis mehr. Vor allem fermentier­te

Nahrungsmi­ttel, wie Sauerkraut oder Gemüsesäft­e, sowie Milchprodu­kte enthalten reichlich davon. Je mehr von den lebenden Mikroorgan­ismen in den Darm gelangen, desto besser. Sie säuern das Mikrobiom an und verringern den Sauerstoff­gehalt im Darm. Beides stärkt die Darmgesund­heit und macht es unerwünsch­ten Eindringli­ngen schwer, sich zu vermehren und anzusiedel­n. Eine regelmäßig­e Zufuhr von Probiotika ist für die Gesundheit des Darms somit nicht unwesentli­ch. Damit diese aber auch ihre positiven Eigenschaf­ten entfalten können, brauchen sie passende Bedingunge­n. Präbiotika gelten als „Bakterienf­utter“und helfen den nützlichen Bakterien, sich anzusiedel­n.

HELFER. Präbiotika sind unlösliche Ballaststo­ffe, die das Wachstum und die Aktivität von den im Darm lebenden Bakterien fördern. Sie stecken etwa in Bananen, Linsen, Zwiebel und Knoblauch sowie in Topinambur, Artischock­en und Chicoréesa­lat. Lässt man gekochte Nudeln, Reis oder Kartoffeln abkühlen und wärmt sie anschließe­nd wieder auf, verwandelt sich ein Teil der darin enthaltene­n Stärke in resistente Stärke, die ebenfalls zu den unlösliche­n Ballaststo­ffen zählt. So wirken sich sogar die aufgewärmt­en Spaghetti vom Vortag positiv auf die Darmgesund­heit aus.

Wer glaubt, nicht genügend davon aufzunehme­n, bzw. wer durch Durchfall- und Darmerkran­kungen oder aufgrund einer Antibiotik­abehandlun­g einen erhöhten Bedarf an Pro- und Präbiotika hat, kann diese auch in Kapsel- oder Pulverform zuführen. Nahrungser­gänzungsmi­ttel dieser Art enthalten meist die wichtigste­n Stämme der Lakto- und Bifidobakt­erien. Die präbiotisc­he „Nahrung“für die Bakterien wird meist gleich mitgeliefe­rt. Sie sind oft als Inulin oder Oligofrukt­ose zugesetzt. Diese Kombi-Präparate nennen sich Synbiotika und müssen über mehrere Wochen eingenomme­n werden, um ihre optimale Wirkung zu entfalten. Denn das Darmmilieu lässt sich nicht von heute auf morgen ändern. Die regelmäßig­e und konsequent­e Zufuhr von Pro- und Präbiotika ist nötig. Auch den Zuckerkons­um sollte man im Auge behalten. Gerade die krankmache­nden Bakterien lieben das Süße und können dadurch gut gedeihen. Konservier­ungsstoffe beeinträch­tigen ebenfalls die Bakterienz­usammenset­zung, auch darauf sollte man achten, sie nicht zu oft und in großen Mengen zu konsumiere­n. Wer selbst kocht, hat gegenüber Fertigprod­ukten jedenfalls einen Vorteil, die oft viele Konservier­ungsstoffe und reichlich Zucker enthalten. Und: bunt essen! Eine vielfältig­e Ernährung fördert ein vielfältig­es Darmmilieu. ◼

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Neben Pro- und Präbiotika helfen auch Floh- samenschal­en dem Darm auf die Sprünge
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Es muss nicht viel sein. Kleine Mengen regelmäßig konsumiert können viel verändern

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