Zum Anschlag in Russland
„Als wäre er aus der Zeit gefallen und hätte die westliche Realpolitik des gregorianischen Kalenders ignoriert und auch den despotischen Konsens der nun schon 25 Jahre dauernden Ära Putin: Der islamistische Dschihad ist aus dem Schatten getreten, in den wir ihn versteckt glaubten, um in einer jungen Nacht der Musik und des Feierns mit Terror und Tod Russland ins Herz zu treffen. Was noch fehlte, war der Terrorismus: Jetzt sind alle Gespenster des Chaos im Szenario des ultimativen Kriegs in Europa versammelt. In diesem Chaos können wir uns nur zurechtfinden, wenn wir den Funken einer gemeinsamen Zivilisation am Leben erhalten.“
La Repubblica Rom
„Viele Russen werden sich fragen, warum ihre Regierung, die seit Beginn des UkraineKrieges die Überwachungs- und Geheimdienstoperationen gegen die eigenen Bürger massiv verstärkt hat, den Anschlag nicht verhindern konnte. Das ist umso fahrlässiger und beschämender, als Moskau Anfang des Monats von US-Geheimdiensten gewarnt wurde, dass Extremisten kurz davor standen, große Ansammlungen anzugreifen. Um das Versagen seiner Regierung zu vertuschen, und in einem opportunistischen Versuch, den Anschlag zu nutzen, um die Unterstützung der Russen für den Krieg gegen die Ukraine zu stärken, bemühte sich Putin in schändlicher Weise, die Schuld für die Gräueltaten auf Kiew abzuwälzen. Ein schreckliches terroristisches Verbrechen als Vorwand für die Eskalation des Krieges zu benutzen, ist eine zynische politische Täuschung. Russlands trauernde Bevölkerung verdient eine ehrlichere Reaktion des Kremls.“
The Times London