Kurier (Samstag)

Naive Träumereie­n beenden

- VON MARTINA SALOMON martina.salomon@kurier.at

Die Europäisch­e Union kümmert sich neuerdings nicht mehr nur um Plastikver­schlüsse, sondern auch um die Radfahrer. „Wir verpflicht­en uns, die sichere und kohärente Fahrradinf­rastruktur in ganz Europa erheblich auszubauen“, hieß es in einer am Mittwoch in Brüssel beschlosse­nen Erklärung, die allerdings – wie so vieles – rechtlich unverbindl­ich ist. Natürlich ist das gut und ökologisch gemeint. Angesichts der riesigen sonstigen Herausford­erungen für Europa wirkt es dennoch etwas absurd.

Um Radwege können sich die einzelnen Staaten schon allein kümmern. Doch bei den aus dem Ruder laufenden Migrations­problemen, die einen Rechtsruck bei der kommenden EU-Wahl auslösen werden, ist die EU-Kommission samt der EUHöchstge­richtsbark­eit gefragt. Beide bleiben Antworten schuldig. Das Asylrecht wurde ja als Antwort auf die rassistisc­hen Verfolgung­en der Nazi-Zeit und später für Verfolgte geschaffen, die vor den kommunisti­schen Unrechtsre­gimen im Osten über den „Eisernen Vorhang“in die Freiheit flüchten wollten. Aber dieses Recht passt eben nicht mehr auf die in den letzten Jahren massenhaft nach Mitteleuro­pa geschleppt­en, vorwiegend männlichen Analphabet­en aus gänzlich anderen Kulturen.

Die, die da sind, haben nun auch ein Recht auf Familienna­chzug. Jeden Monat kommen deshalb allein in Wien 300 Kinder an, die irgendwie versorgt werden müssen. Das sind neue Rekordzahl­en. „Wir schaffen das nicht mehr“, sagte ein Wiener Pflichtsch­ulgewerksc­hafter in Abwandlung des Angela-Merkel-Zitats diese Woche im KURIER.

Dabei wurden noch nicht einmal die Probleme der bisherigen Migration gelöst. Im Gegenteil. Wer in den vergangene­n Jahrzehnte­n vor wachsenden Parallelge­sellschaft­en – keineswegs nur in Wien-Favoriten – warnte, dem wurde (wie der Autorin dieser Zeilen) stets böse Absicht unterstell­t. Heute kommen Spitzenpol­itiker mit viel Polizei und Kameraleut­en in die Vorstadt, weil offenbar „der Hut brennt“. Und man hört türkische Friseure und Taxifahrer sagen, dass sie u. a. aus Angst um ihre Töchter aus solchen Hotspots wegziehen wollen.

Vieles wäre nationalst­aatlich zu lösen: mit Zero-Tolerance-Politik, Beschäftig­ungspflich­ten und Umplanung von vernachläs­sigten Stadtgebie­ten. Siehe das dänische Modell, bei dem Problemvie­rtel mit radikalen Methoden verändert werden, um für bessere Durchmisch­ung zu sorgen. Auch für die heimische Stadtpolit­ik wäre es an der Zeit, andere Prioritäte­n als den Bau von allerlei Nebeldusch­en und Radwegen zu setzen. Selbiges gilt für die EU: Das Recht auf Familienna­chzug sollte eingedämmt, mehr Rückführun­gen müssen möglich werden. Migration gehört klar geregelt, mit Asyl hat das wenig zu tun. Europa (also auch wir) müssen die naiven Träumereie­n beenden.

Radwege und Nebeldusch­en in den Städten sind ja nett. Aber der massenhaft­e Zuzug macht andere Prioritäte­n nötig

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