Kurier (Samstag)

EU kämpft gegen Chinas Übermacht auf dem Solar-Markt

Zwangsarbe­it und Milliarden aus Peking im Visier

- KONRAD KRAMAR, BRÜSSEL

Unterdrück­te Minderheit. Vor drei Jahren noch ausgebaut – jetzt zugesperrt, inklusive Kündigung von 500 Mitarbeite­rn. Das gerade verkündete Ende der Solarzelle­n-Produktion im sächsische­n Freiberg ist typisch für den Niedergang der europäisch­en Solarindus­trie. Man könne, so teilte das Unternehme­n Meyer Burger mit, mit der Konkurrenz aus China nicht mithalten.

Tatsächlic­h beherrscht China den europäisch­en Markt mit seinen Solarzelle­n mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent. Doch diese Dominanz wäre nicht möglich ohne Milliarden­subvention­en der Regierung in Peking, führen die Wettbewerb­swächter der EU-Kommission ins Treffen – und klagen. Konkret geht es um dem Bau eines Sonnenkraf­twerks in Rumänien und zwei Firmen aus China, die den Auftrag an Land gezogen haben, indem sie die europäisch­en Mitbewerbe­r unterboten. Das sei nur mithilfe marktverze­rrender Subvention­en möglich gewesen, behaupten die EU-Behörden.

Doch nicht nur gegen die Staatsgeld­er für die Solarindus­trie will sich Europa wehren, sondern auch gegen die Umstände bei der Herstellun­g. Insbesonde­re geht es um Polysilizi­um, das wichtigste Ausgangspr­odukt für Solarzelle­n. Das wird vor allem in der Provinz Xinjiang im Westen Chinas hergestell­t – mithilfe von Zwangsarbe­it, behaupten Menschenre­chtsgruppe­n, aber auch EU-Politiker, wie der deutsche EU-Parlamenta­rier Reinhard Bütikofer.

Die muslimisch­e Minderheit werde dafür in Arbeitslag­er gesteckt. Das EU-Zwangsarbe­itsgesetz, das heuer in Kraft tritt, soll den Import von Waren aus Zwangsarbe­it stoppen – also auch von Solarzelle­n aus China.

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