Wieder neue Pläne für das sanierungsbedürftige Böhler-Unfallspital
Entgegen bisherigem Vorhaben soll das Container-Ausweichquartier direkt beim Krankenhaus entstehen
Wien. Kaum eine Woche vergeht ohne neue Wendungen rund um die Zukunft des Lorenz-Böhler-Unfallspitals der AUVA in Wien-Brigittenau. Wie berichtet musste das Krankenhaus wegen schwerer Brandschutzmängel kurzfristig geschlossen werden. Personal und Leistungen übersiedeln bis Jahresende in das AKH der Stadt Wien, das ebenfalls zur AUVA gehörige UKH Meidling sowie in die private Confraternität.
Im Anschluss sollte das Spital bis circa 2030 eigentlich in einen Containerbau an einem noch zu bestimmenden Ort im Bezirk übersiedeln. Nun peilt die AUVA eine aber andere Lösung an: Bereits bis Jahresende sollen die OP- und Intensivbereiche im
Böhler saniert werden. Für den Bettentrakt ist das in dieser Zeitspanne nicht möglich. Allein er soll daher in einem Containerbau auf dem Areal des angrenzenden Parkdecks untergebracht werden, der über eine Brücke mit dem Haupthaus verbunden werden soll. Das gab AUVA-Generaldirektor Alexander Bernart am Freitag bekannt. Für alle Fälle plant man parallel aber weiterhin mit einem anderen Standort für ein Ausweichquartier, sollte diese Variante doch nicht umsetzbar sein. Offen ist, wie es mit dem Böhler-Spital nach 2030 weitergeht. Wie berichtet, soll es in Kooperation mit der Stadt zu einem Gesundheitscampus mit Forschungseinrichtungen und Betrieben ausgebaut werden. Allerdings nicht unbedingt wie bisher angenommen am bestehenden Standort, wie Bernart betont. Denkbar sei auch eine Neuerrichtung anderswo in der Brigittenau bzw. im Norden Wiens.
Ersatzbetrieb
Indes läuft der Betrieb an den aktuellen Ersatzstandorten an. Im UKH Meidling wurde in den Räumen der bisherigen Tagesklinik eine „Station Lorenz Böhler“eingerichtet, wohin auch Teile des Personals übersiedelt sind. 20 von insgesamt 34 Betten sind schon belegt, mit Eröffnung einer zweiten Station will man auf insgesamt 50 zusätzliche Betten kommen, sagt
Christian Fialka, ärztlicher Leiter des UKH Meidling.
Am Ersatzstandort AKH operieren hingegen die dort angestammten Chirurgen die Unfallpatienten, unterstützt vom AUVA-Pflege- und Intensivpersonal, das zum Teil aber noch eingeschult werden muss. Details zur Kooperation mit dem AKH müssen noch verhandelt werden, schildert Bernart. Dabei geht es vor allem um die Finanzierung von AKH-Infrastruktur (Reinigung, Apotheke), die von den AUVA-Mitarbeitern genutzt wird.
Zur Abarbeitung der im Böhler geplanten Eingriffe, die verschoben werden mussten, nutzen AUVA-Mediziner auch die private Confraternität. Dort sollen ab 19. April 120 tagesklinische Operationen nachgeholt werden.
Im Böhler selbst ist derzeit nur die Ambulanz in Betrieb, in der Patienten versorgt werden, die selbst kommen. Jenen, die umfassender behandelt werden müssen, wird ein Transfer nach Meidling angeboten. Manche Patienten ziehen es dem Vernehmen nach aber vor, ins näher liegende AKH zu gehen.
Und was sagen die Personalvertreter zu den aktuellen Umbauplänen? „Wir drängen darauf, dass der OP-Bereich als Herzstück des Böhler-Spitals so schnell wie möglich saniert wird“, sagt Chirurg Heinz Brenner. „Es wäre wichtig, dass das Personal dort bald wieder arbeiten kann.“