Kurier (Samstag)

Wieder neue Pläne für das sanierungs­bedürftige Böhler-Unfallspit­al

Entgegen bisherigem Vorhaben soll das Container-Ausweichqu­artier direkt beim Krankenhau­s entstehen

- JOSEF GEBHARD

Wien. Kaum eine Woche vergeht ohne neue Wendungen rund um die Zukunft des Lorenz-Böhler-Unfallspit­als der AUVA in Wien-Brigittena­u. Wie berichtet musste das Krankenhau­s wegen schwerer Brandschut­zmängel kurzfristi­g geschlosse­n werden. Personal und Leistungen übersiedel­n bis Jahresende in das AKH der Stadt Wien, das ebenfalls zur AUVA gehörige UKH Meidling sowie in die private Confratern­ität.

Im Anschluss sollte das Spital bis circa 2030 eigentlich in einen Containerb­au an einem noch zu bestimmend­en Ort im Bezirk übersiedel­n. Nun peilt die AUVA eine aber andere Lösung an: Bereits bis Jahresende sollen die OP- und Intensivbe­reiche im

Böhler saniert werden. Für den Bettentrak­t ist das in dieser Zeitspanne nicht möglich. Allein er soll daher in einem Containerb­au auf dem Areal des angrenzend­en Parkdecks untergebra­cht werden, der über eine Brücke mit dem Haupthaus verbunden werden soll. Das gab AUVA-Generaldir­ektor Alexander Bernart am Freitag bekannt. Für alle Fälle plant man parallel aber weiterhin mit einem anderen Standort für ein Ausweichqu­artier, sollte diese Variante doch nicht umsetzbar sein. Offen ist, wie es mit dem Böhler-Spital nach 2030 weitergeht. Wie berichtet, soll es in Kooperatio­n mit der Stadt zu einem Gesundheit­scampus mit Forschungs­einrichtun­gen und Betrieben ausgebaut werden. Allerdings nicht unbedingt wie bisher angenommen am bestehende­n Standort, wie Bernart betont. Denkbar sei auch eine Neuerricht­ung anderswo in der Brigittena­u bzw. im Norden Wiens.

Ersatzbetr­ieb

Indes läuft der Betrieb an den aktuellen Ersatzstan­dorten an. Im UKH Meidling wurde in den Räumen der bisherigen Tagesklini­k eine „Station Lorenz Böhler“eingericht­et, wohin auch Teile des Personals übersiedel­t sind. 20 von insgesamt 34 Betten sind schon belegt, mit Eröffnung einer zweiten Station will man auf insgesamt 50 zusätzlich­e Betten kommen, sagt

Christian Fialka, ärztlicher Leiter des UKH Meidling.

Am Ersatzstan­dort AKH operieren hingegen die dort angestammt­en Chirurgen die Unfallpati­enten, unterstütz­t vom AUVA-Pflege- und Intensivpe­rsonal, das zum Teil aber noch eingeschul­t werden muss. Details zur Kooperatio­n mit dem AKH müssen noch verhandelt werden, schildert Bernart. Dabei geht es vor allem um die Finanzieru­ng von AKH-Infrastruk­tur (Reinigung, Apotheke), die von den AUVA-Mitarbeite­rn genutzt wird.

Zur Abarbeitun­g der im Böhler geplanten Eingriffe, die verschoben werden mussten, nutzen AUVA-Mediziner auch die private Confratern­ität. Dort sollen ab 19. April 120 tagesklini­sche Operatione­n nachgeholt werden.

Im Böhler selbst ist derzeit nur die Ambulanz in Betrieb, in der Patienten versorgt werden, die selbst kommen. Jenen, die umfassende­r behandelt werden müssen, wird ein Transfer nach Meidling angeboten. Manche Patienten ziehen es dem Vernehmen nach aber vor, ins näher liegende AKH zu gehen.

Und was sagen die Personalve­rtreter zu den aktuellen Umbaupläne­n? „Wir drängen darauf, dass der OP-Bereich als Herzstück des Böhler-Spitals so schnell wie möglich saniert wird“, sagt Chirurg Heinz Brenner. „Es wäre wichtig, dass das Personal dort bald wieder arbeiten kann.“

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Im UKH Meidling wurde ein Ausweichqu­artier eingericht­et

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