Kurier (Samstag)

Traumstart ohne Happy End

Bis zur Pause hatte es danach ausgesehen, als könnte Österreich gegen Deutschlan­d nicht nur punkten, sondern auch vom Sieg träumen. Am Ende waren die DFB-Frauen das abgeklärte­re Team

- VON KAROLINE KRAUSE-SANDNER UND ALEXANDER STRECHA

Nach der Nations League ist vor der Qualifikat­ion für die EM 2025. Und das Highlight, das sich die Österreich­erinnen so sehr gewünscht hatten, kam gleich zu Beginn: Die Linzer Raiffeisen Arena lud zum Fußballfes­t bei angenehmen 18 Grad, 7.500 Zuschauer ließen sich den Schlager nicht entgehen.

Und das österreich­ische Team enttäuscht­e sie nicht – zumindest in der ersten Halbzeit. 30 Minuten lang war die ÖFB-Elf die präsentere Mannschaft, ließ von den deutschen Stars rund um Lena Oberdorf und Klara Bühl nichts zu.

Celina Degen, mit Gesichtsma­ske, aber um keinen Zweikampf verlegen, war die Erste, die bei Merle Frohms vorstellig wurde. Wenig später schrieb Eileen Campbell ihre eigene Geschichte. Nach einem verlorenen Zweikampf am Sechzehner eroberte sie selbst den Ball zurück, ihr Pass auf Höbinger kam zu ihr zurück, sodass sie dann selbst einschoss (9.).

Bundestrai­ner Horst Hrubesch lehnte zu diesem Zeitpunkt noch scheinbar entspannt an der Seite. Auch , als Barbara Dunst einen Freistoß gefühlvoll in den Strafraum zirkelte, den Campbell diesmal mit dem Kopf verwertete (16.).

Die Wende

Nach einer halben Stunde kam die deutsche rechte Achse um Gwinn und Brand besser ins Spiel, Österreich spielte nicht mehr so konzentrie­rt. Nach einem Ballverlus­t von Marina Georgieva an der Strafraumg­renze kam Klara Bühl zum Schuss, Zinsberger streckte sich vergeblich (39.). Hrubeschs Plan, nach der Pause den schnellen Ausgleich zu erzielen, führte Bühl pflichtbew­usst zum 2:2 aus (49.). Mit einem schwer umstritten­en Elfer nach Foul von Zinsberger folgte der Siegestref­fer durch Kapitänin Gwinn (63.). Mit Geburtstag­skind Laura Feiersinge­r kam am Ende noch ein wenig Schwung, die Österreich­erinnen gaben nicht auf, am Ende reichte es aber nicht.

„Bitterster Abend“

Für Österreich­s Teamchefin Irene Fuhrmann war es „einer der bittersten Fußballabe­nde“. Die erste Halbzeit habe ihr Team dominiert, „wir haben gezeigt, welche Qualität und Effizienz wir haben. Es ist schade, dass wir uns nicht selbst belohnt haben.“

Es war erst die vierte Begegnung zwischen Österreich und Deutschlan­d – alle konnten die DFB-Frauen für sich entscheide­n. Die nächste Chance zur Revanche ist das letzte EM-Quali-Spiel am 16. Juni in Deutschlan­d. „Es wird dauern, das Ergebnis zu verdauen. Aber wir müssen auf diese Leistung aufbauen und unbedingt in Polen punkten.“

DFB-Teamchef Horst Hrubesch freute sich letztlich über den Sieg. „Auch wenn es nicht das Spiel war, das wir wollten. In der ersten Hälfte haben wir nicht dagegen gehalten, die Österreich­erinnen agieren lassen. Da haben wir uns zu viel von ihnen aufdrücken lassen.“

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Starker Beginn: Freiburg-Stürmerin Eileen Campbell erzielte beide Tore für Österreich, am Ende sollten sie nicht reichen

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