Frühstück im Café: Luxus, den sich alle leisten können
Frühstück daheim. Irgendwie hat es was Dekadentes, auswärts zu frühstücken. Nicht, weil es so viel kosten würde. Eher, weil es überhaupt etwas kostet.
Normalerweise ist es bei vielen von uns doch so: Wenn wir zu Hause frühstücken, dann machen wir uns einen Kaffee und essen dazu ein nicht allzu altbackenes Gebäck, gefüllt mit etwas, was wir im Kühlschrank vorfinden und nicht so aussieht, dass es uns für den Rest des Tages den Appetit verdirbt. Das Frühstück ist also mehr Resteverwertung als Mahlzeit, dafür ist es praktisch gratis. Im allerhöchsten Fall geht man kurz runter, Semmeln oder Kipferln holen – aber auch dann kostet das Frühstück nicht mehr als ein paar Euro.
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Frühstück im Café. Verglichen damit ist schon eine Buttersemmel, die man im Café zur Melange bestellt, eine erlesene Delikatesse. Kommt dann noch ein weiches Ei dazu, ist es der pure Luxus.
Überhaupt kann man das Frühstück im Kaffeehaus mit dem Frühstück daheim nicht vergleichen; das sind zwei vollkommen verschiedene Vorgänge, die zufällig beide Frühstück heißen. Das gilt übrigens auch für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass man zu Hause genau dasselbe frühstückt wie im Café. Es geht nämlich nicht nur darum, was man zu sich nimmt – sondern auch darum, unter welchen Umständen. Zum Beispiel sieht man im Kaffeehaus, dass auch andere Menschen gerade frühstücken. Das verschafft einem das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Auch ist es im Café nicht unhöflich, beim Frühstück Zeitung zu lesen. Die anderen tun es ja auch!
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Frühstück im Bett. In Filmen sieht man oft Paare, die an Stummeltischchen im Bett sitzen und frühstücken. Das sieht nett aus, hat mich aber nie gereizt. Erstens hab ich so einen Tisch nicht, und zweitens ist der Sinn des Frühstücks doch schon auch, dass man aus dem Bett kommt.