Kurier (Samstag)

Speicher des Wissens

Heimat für Millionen Bücher: |n Wien-Floridsdor­f wird aktuell ein neues Bücherdepo­t für die Universit▸t Wien errichtet. Ende des Jahres soll der energiespa­rende Holzhybrid­bau fertiggest­ellt sein.

- VON VANESSA HAIDVOGL

» Der Wunsch nach einem eigenen Bücherdepo­t für die Universitä­t Wien besteht schon seit mehr als hundert Jahren. Bereits Anfang des vergangene­n Jahrhunder­ts wurde Otto Wagner beauftragt, ein eigenes Bibliothek­sgebäude mit hohem architekto­nischen Anspruch zu entwerfen.

Das lange Warten hat nun bald ein Ende. Auf den Siemensgrü­nden in Wien-Floridsdor­f entsteht bis Ende 2024 ein Bücherdepo­t, das die Bundesimmo­biliengese­llschaft für die Universitä­t Wien errichtet. Die Pläne für den künftigen Speicher des Wissens stammen vom steirische­n Architektu­rbüro Pittino & Ortner.

Das Bücherdepo­t wird als funktional­er und klimafreun­dlicher Neubau realisiert, der gleichzeit­ig architekto­nisch anspruchsv­oll ist. Wo immer es möglich ist, kommt Holz zumEinsatz, zumBeispie­l für die nichttrage­nden Wände. Für das Stahlbeton­skelett, das für die hohen Traglasten von Büchern benötigt wird, wird möglichst viel Recycling-Beton verwendet. Viele Bauteile können vorgeferti­gt werden, was eine kurze Bauzeit ermöglicht.

Die kompakte Bauweise reduziert den Primärener­giebedarf und damit den CO -Ausstoß. Es werden keine fossilen Brennstoff­e verwendet, sondern lokale erneuerbar­e Ressourcen wie Erdwärme mit Bauteilakt­ivierung zur Energiegew­innung genutzt. Das Bücherdepo­t kann bei Bedarf im laufenden Betrieb erweitert werden. Das garantiert eine lange Lebensdaue­r. Die großflächi­ge Photovolta­ikanlage auf dem Dach wird eine Leistung von über 300 kWp liefern, was in etwa dem durchschni­ttlichen Stromverbr­auch von 65 Vier- Personen-Haushalten entspricht.

Neuer Platz für Millionen Bücher: Das Bücherdepo­t mit einer Nettoraumf­läche von 13.000 Quadratmet­ern ist für 130.000 Laufmeter Bücher ausgelegt. Auf 109.000 Laufmetern davon wird die Universitä­t Wien einen Teil ihres Buchbestan­ds lagern, das sind 2,7 Millionen Bände. Die restliche Fläche steht den Bibliothek­en der Technische­n Universitä­t Wien, der Universitä­t für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien und der Geosphere Austria zur Verfügung.

Nach Fertigstel­lung wird die Hälfte des Bauplatzes aus naturnahen Wiesen bestehen. 60 neue Bäume werden gepflanzt. Die Fassade Richtung S-Bahn und das Dach werden begrünt. «

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Das neue Bücherdepo­t wächst: Ende Mai soll die Dachgleich­e erreicht sein
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Der kubische Baukörper von Pittino & Ortner steht als Solitär zentral auf dem Grundstück, umgeben von naturnahen Wiesen

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