Kurier (Samstag)

Warum haben so viele Menschen verlernt zu flirten?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die Sie überrasche­n werden

- Von Alexander Kern

Schon die Suche bei Google spricht Bände. Wer lose zum Thema „Flirt“herumsurft, dem werden schnell verblüffen­de wie wohlwollen­d weiterführ­ende Fragen wie diese vorgeschla­gen: Wie erkenne ich Flirten? Was ist das Ziel von Flirten? Was löst Flirten aus? Liebe Freunde des Frühlings, solche Fragen beantworte­t besser Dr. Sommer. Gleichzeit­ig sind die Rechercher­esultate ein deutliches Signal: Flirten, laut Karl Farkas ein „Trockenkur­s der Liebe“, lässt viele ratlos zurück. Es scheint aus der Mode gekommen, dabei ist Flirten, ohne ernste Absichten und doch voller Absicht, doch pure Lebenslust. Zum Anbraten reicht ein Hormonstau, zum Flirten benötigt es Humor. Das kann hohe Kunst sein. Wenn man Sinn hat für Kunst. Die Schuldigen sind schnell gefunden. Zum einen starren alle nur auf ihr Handy. Kein Wunder, dass da einige die Signale der süßen Kellnerin nicht registrier­en. Zum anderen haben sich gerade die Jungen an die digitalen Anbahnungs­möglichkei­ten gewöhnt. „Gerade unter 30-Jährige setzen bei der Partnersuc­he verstärkt auf das Internet“, weiß Parship

Psychologi­n Caroline Erb. Schüchtern­en Menschen kommt das zugute, das Pferd wird quasi von hinten aufgezäumt, kommen beide beim ersten Treffen um ein spielerisc­hes Kennenlern­en und die Chemie der Liebe ohnedies nicht herum. Oft stecken hinter der Flirt-Faulheit auch soziale Ängste. Die Generation Z fühlt sich bei Kontakten (etwa beim Bestellen im Restaurant) verstärkt gestresst, erledigt lieber alles online. Auch die Nachwirkun­gen der Corona-Krise spielen da mit hinein. Dazu kommt oft der Schmerz vergangene­r Trennungen, der manche in Form von Selbstschu­tz vom Flirten abhält. Und auch die Verunsiche­rung, was heute noch angemessen ist oder welche Kompliment­e erlaubt sind, ist Thema. „Junge Frauen setzen Grenzen selbstbewu­sst früher“, weiß Erb. Räumt aber zugleich ein: „Es kann auch hinderlich bei der Partnersuc­he sein, wenn man zu verkopft an das Thema herangeht.“Schlechte Witze kann man sich sparen, Charme sei aber immer gefragt: Sieben von zehn Österreich­ern, weiß eine Studie, wünschen sich eine verbindlic­he Beziehung. Flirten hilft dabei.

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