„Es wurde nichts Unredliches getan“
Die Chats mit ihm kosteten Jelinek den ORF-Job. Strache findet das „einfach traurig“
„Fesches Hauberl, Herr Vizekanzler“, schrieb Philipp Jelinek an den damaligen Sportminister Heinz-Christian Strache. Und: „… es tut sich einiges im Haus .. wo ich denke das solltest du wissen..“. Jelinek wollte Strache mit ORF-Interna versorgen. Strache selbst findet daran „nichts Unredliches“.
KURIER: Was sagen Sie zu der Causa „Fit mit Philipp“? Er wurde nach der Veröffentlichung von Chats mit Ihnen im ORF suspendiert.
Heinz-Christian Strache: Das ist einfach traurig. Ich kannte ihn aus dem Fitnesscenter und er hat mich angesprochen, dass er gerne eine Sendung zum Thema Breitensport im ORF machen würde. Wäre jemand anderer Sportminister gewesen, hätte er den gefragt. Aus der Sendung ist ein Erfolgsformat mit 35 % Quotenanteil geworden. Es wurde nichts Verwerfliches oder Unredliches getan. Es ist nicht korrekt, dass jemand, nur weil er mit mir schreibt, seinen Job verliert. Er hat mit wenig Budget ein Erfolgsformat aufgebaut, das von den ORF-Sehern positiv angenommen wurde.
Zeigen die Chats nicht auch, dass die FPÖ genau die gleiche Freunderlwirtschaft betreibt, die sie den anderen Parteien immer vorwirft? Es erweckt den Anschein, als wollte man unangenehme Personalien entfernen.
Nein, da gibt es einen eklatanten Unterschied: Die anderen haben Partei-Mitglieder und Günstlinge im ORF versorgt. Philipp Jelinek war ein unpolitischer und parteifreier Bürger mit fachlicher Kompetenz, der nichts mit Parteipolitik zu tun hatte, und kein Parteimitglied war. Und ich habe ihn als damaliger Sportminister beim ORF vorgeschlagen und gesagt, man soll sich einmal anschauen, ob man mit ihm eine Sendung entwickeln könnte. Dass man natürlich kritisch gegenüber dem damaligen Generaldirektor Alexander Wrabetz war, ist klar, aber andererseits ist er vorher sogar über uns durch den Stiftungsrat gewählt worden, obwohl er SPÖMitglied war. Dass der ORF Frischluft braucht, das war klar und das haben wir immer öffentlich artikuliert. Wir haben immer kritisiert, dass er parteipolitisch besetzt war. Der
ORF war rot-grün eingefärbt, das zeigt auch die Betriebsratswahl mit einem über 85-Prozent-Ergebnis. Das entspricht ja nicht dem Querschnitt der Bevölkerung. Daher wäre es wünschenswert, wenn man da fachliche Persönlichkeiten, die parteiunabhängig sind, hineinbringt.