Israels Armee in großer Sorge vor einem Vergeltungsschlag des Iran
Nach Tötung eines iranischen Generals. Österreichs Außenministerium ruft Landsleute zum Verlassen des Iran auf
Warnung. Kurz vor den Pessach-Feiertagen gilt für die Armee Urlaubssperre, die Zivilbevölkerung bekommt die ständig wiederholten Luftschutz-Anweisungen zu hören. Das aber erschüttert nach sechs Monaten Krieg im Gazastreifen Israels Alltagsroutine nicht allzu sehr, trotz der skeptischen Einschätzung des militärischen Abwehrchefs: „Das Schlimmste haben wir noch nicht hinter uns. Vor uns liegen schwierige Zeiten.“
Mit dem Schlimmsten rechnen und auf das Beste hoffen – der alte Grundsatz hat weiter Bestand in Israel. Hamsterkäufe – ein wichtiges Indiz für Massenpanik – finden nicht statt. „Das Kaufverhalten hat sich verstärkt“, meldet der Einzelhandel, „doch das ist so kurz vor den Pessach-Feiertagen ganz normal.“Mineralwasser und Toilettenpapier stehen weiterhin im Supermarktregal. Ganz im Gegensatz zu den ersten Kriegstagen nach dem blutigen Überfall der Hamas-Miliz aus dem Gazastreifen auf Israels Süden. Einen Engpass aber gibt es doch: Generatoren.
Wenn der Iran Raketen abschießt, werden Infrastruktur-Anlagen zum bevorzugten Ziel. Doch werden iranische Raketen auf Israel abgeschossen? In dieser Frage sind sich nicht nur Israels Sicherheitsexperten unschlüssig.
Auch die Mullahs in Teheran zögern noch. Und nicht erst seit dem Attentat in Damaskus.
Auch nach der Tötung eines Generals der Revolutionsgarden vergangenen Dezember stieg die Angst. Vom Attentat auf den legendären Qassem Suleimani 2020 ganz zu schweigen.
Es kam danach zu einigen Angriffen gegen US-Truppen im Irak und US-Kriegsschiffe in der Region. Doch zu nichts, was eine direkte Konfrontation des Iran mit den USA oder Israel hätte provozieren können. Noch weniger einen Krieg gegen beide.
Um den direkten Kampf zu vermeiden, hat der Iran seine Stellvertreter. Eine Achse von Milizen quer durch fast alle Nahost-Staaten. Von der Hisbollah im Libanon bis zu den Houthi im Jemen. Doch ein regionaler Krieg würde den schwer erkämpften Einfluss dieser Milizen in ihren Heimatstaaten gefährden. Israels Krieg im Gazastreifen hat in diesen Ländern eine abschreckende Wirkung.
Drei tote Söhne
Wie auch die von Attentaten gegen führende Terroristen. Nach der Rakete, bei dem drei Söhne von Hamas-Auslandschef Ismail Hanije getötet wurden, hatte Israels Armeesprecher es mit seiner Stellungnahme eilig: Es sei keine gezielte Tötung gewesen, sondern ein Routine-Beschuss. Die Insassen des getroffenen Autos seien unterwegs zu Kampfaktivitäten gewesen.
Indes warnt US-Präsident Joe Biden den Iran eindringlich vor einem Angriff auf Israel. Seine Botschaft an den Iran sei: „Tut es nicht“, sagte Biden in Washington. „Wir sind der Verteidigung Israels verpflichtet. Der Iran wird keinen Erfolg haben.“
Österreichs Außenministerium wiederum ruft alle Landsleute zum Verlassen des Iran auf. Dies wurde in den am Freitag aktualisierten Reisehinweisen bekräftigt. „Vor Reisen in den Iran wird gewarnt. Österreicherinnen und Österreicher werden aufgefordert, den Iran zu verlassen“, hieß es wörtlich. „Insbesondere in den kommenden Tagen ist aufgrund der aktuell angespannten Lage in der Region von einer erhöhten Gefährdung auszugehen.“