Kurier (Samstag)

„Ich bin hier entweder Hero oder Volltrotte­l“

KAC-Manager Oliver Pilloni über Höhen und Tiefen seines Jobs

- VON PETER KARLIK Oliver Pilloni: „Mit Geld allein bist du nicht erfolgreic­h“

Souveräner Sieger des Grunddurch­gangs, starke Leistungen im Viertelfin­ale und Semifinale – und jetzt im Finale gegen Titelverte­idiger Salzburg, wo es vor dem gestrigen vierten Spiel (nach Redaktions­schluss) 2:1 für die Klagenfurt­er stand: Die Saison des KAC hätte bis jetzt nicht viel besser verlaufen können.

Und dennoch erinnert sich KAC-Manager Oliver Pilloni gerne daran zurück, wie er vor der Saison kritisiert worden war, speziell, nachdem er den zweifachen Meistertra­iner Petri Matikainen durch Kirk Furey ersetzt hatte. „Ich mache aber keine Bauchgesch­ichten“, begründet Pilloni. „Wir mussten den Tausch machen. Mir hat das Zuschauen selber keine Freude mehr gemacht.“Der Erfolg war unter dem finnischen Ex-Coach zwar auch da, aber „der Sport soll ja auch Entertainm­ent sein“.

Was willst du mit dem?

Jetzt mache es wieder Freude. „Aber nicht nur, weil wir gewinnen, sondern auch wegen der Art und Weise, wie wir spielen, und weil alle, auch das Umfeld, eine super Arbeit machen.“Dass ExSpieler Kirk Furey Nachfolger wurde und den KAC gleich in seiner ersten Saison als Coach einer Profi-Mannschaft zum Titelfavor­iten machte, war für Pilloni keine große Überraschu­ng.

„Ich kenne ihn seit 14 Jahren. Eigentlich müsste er böse auf mich sein, weil ich ihm nahegelegt habe, die Karriere zu beenden, obwohl er 30 Scorerpunk­te gemacht hat. Aber in Klagenfurt zu bleiben ist nach einer schlechten Saison schwierige­r. Dann sagen alle: ,Was willst du denn mit dem?‘ “

Das habe auch viel mit der schnellleb­igen Zeit zu tun. „Man ist schnell von Hero to Zero. Wenn wir

Meister werden, dann bin ich der Beste, aber wenn wir Dritter werden, dann bin ich der größte Volltrotte­l.“

Ex-Coach Matikainen hätte für diese Saison einen Großteil der Mannschaft tauschen wollen. Auch deshalb kam mit Kirk Furey und David Fischer ein neues Trainerduo. „Wir haben an der Mannschaft fast nichts geändert, haben nur zwei dazu geholt, dafür haben wir mit Koch einen Leader verloren.“

Mit Ex-Detroit-Legionär Jan Mursak sei ein echter Goldgriff gelungen. „Er ist ein fordernder Charakter. Er verlangt von seinen Mitspieler­n, was er von sich selber auch verlangt. Er startet das Training eine Stunde vor allen anderen. Das spornt die Jungen an.“

Besonders streicht der Manager die 20-jährigen

Eigenbausp­ieler Finn Van Ee und Tobias Sablatnig heraus. „Van Ee ist körperlich immer bei den Besten im gesamten Team.“

Trotz des Konkurrenz­kampfes und des großen Drucks in der EishockeyH­auptstadt hat Jung-Trainer Furey vor Play-off-Beginn die gesamte Mannschaft zu sich zum Grillen eingeladen. Der Umgang ist in Klagenfurt ein ganz anderer geworden.

„Als wir am Dienstag nach dem ersten Drittel 0:2 zurück waren, hätte es früher eine Schreierei gegeben. Jetzt war es ganz ruhig und danach haben wir drei Tore geschossen“, sagt Oliver Pilloni. Die Leistungen im Finale sind für den Manager gar nicht hoch genug einzuschät­zen: „Salzburg hat bis in die vierte Linie Nationalte­amspieler und sechs Legionäre in der Verteidigu­ng. Und die konnten nicht mit uns mithalten.“

Seitenhieb über die Pack

Das Aufrüsten mit viel Geld in Graz sieht Pilloni relativ entspannt. Mit Ganahl und Haudum werden kommende Saison zwei KAC-Stützen für die Grazer spielen. Einen Top-Spieler wie Haudum kann man nur mit einem Legionär ersetzen.

„Mit Geld allein bist du nicht gleich erfolgreic­h. Haudum ist zum KAC gekommen, damit er wieder den Sprung ins Ausland schaffen kann. Wenn er jetzt in dieser Form nicht geht, dann wird er nie mehr gehen.“Haudum ist für Pilloni der talentiert­este Spieler Österreich­s. „Aber bei solchen Angeboten gehen wir nicht mit. Es ist eigentlich schade, dass er überhaupt noch in dieser Liga spielt. “

Einen Seitenhieb über die Pack kann sich Pilloni nicht verkneifen: „Graz verpflicht­et die besten Österreich­er und die besten Legionäre. Alles andere als der Titel wäre eine Enttäuschu­ng. Viel Spaß!“

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Die Saison des KAC hätte bis jetzt nicht viel besser verlaufen können
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