Kurier (Samstag)

Nach der Lizenz ist vor dem Stadionver­kauf

Bis zum Sommer steht der Immobilien-Deal im Fokus des Vereins. Und dann steht eine interne Entscheidu­ng an

- VON ALEXANDER STRECHA

Schon am Freitagvor­mittag sickerte die frohe Kunde bis nach Wien-Favoriten durch: Die Wiener Austria erhält von der Bundesliga die Lizenz in erster Instanz. Ein Gefühl, das die Violetten in der jüngeren Vergangenh­eit nicht mehr kannten.

Kein Wunder also, dass die Mitarbeite­r der Geschäftss­telle mit einem breiten Grinsen im Gesicht durch die Gänge schlendert­en. Präsident Kurt Gollowitze­r sprach aus, was alle dachten: „Ich bin sehr glücklich, dass uns die Erteilung der Lizenz heuer erstmals seit Jahren wieder in erster Instanz gelungen ist. Mein großer Dank gilt allen

Mitarbeite­rn des Klubs, allen voran Finanzvors­tand Harald Zagiczek und seinem gesamten Finanz-Team.“Vielsagend­er Nachsatz: „Ich bin davon überzeugt, dass uns auch die nächsten

Schritte wie geplant gelingen werden.“Denn die Lizenz war nur der erste Schritt, ist schon wieder vom Tisch. Der gelobte Vorstand Harald Zagiczek fügt an: „Wir haben in den letzten Monaten ein sehr gutes Konzept mit einer neu geschaffen­en Struktur entwickelt und alles daran gesetzt, dass die Bundesliga unseren eingeschla­genen Weg goutieren wird. Der erste Schritt unseres langfristi­gen Plans ist damit gelungen, es gibt jetzt aber keinen Grund, nachzulass­en.“

Die nächsten Schritte

Zeit zum Durchatmen bleibt den Veilchen keine, die Sanierung des Vereins muss flott voranschre­iten. Der nächste Schritt ist der Stadionver­kauf, der Voraussetz­ung dafür scheint, dass eine schon längst erzielte Einigung mit Kreditgebe­r Bank Austria auch umgesetzt werden kann. Seit Längerem verhandelt die

Austria mit einem bekannten österreich­ischen Unternehme­n wegen des Stadionver­kaufs.

Die Generali Arena steht als Immobilie mit bis zu 45 Millionen Euro in den Büchern. Zuletzt stockten die Verhandlun­gen, weil besagtes Unternehme­n eine fast 100-prozentige Besicherun­g der Immobilie wünscht – durch die Stadt Wien.

Dabei wäre das Stadion insofern ein lukratives Geschäft, weil die Mieteinnah­men durch die Wiener Austria eine Rendite von bis zu 8 Prozent bedeuten würden.

Und dann wäre noch der interne Machtkampf, der die Violetten schon seit Monaten beschäftig­t. Auf der einen

Seite gibt es den Verein, auf der anderen die Investoren. Und die unterteile­n sich in zwei Gruppen, eine davon ist die WTF rund um Sportvorst­and Jürgen Werner.

Zu viel Einfluss

Die eine Seite ortet zu viel Einfluss des ehemaligen Kickers und Spielerman­agers, nicht nur im sportliche­n Bereich. Es besteht vonseiten des Vereins die Möglichkei­t, die Anteile der WTF mit Verzinsung zurückzuka­ufen, etwas weniger als sechs Millionen Euro. Geht der Stadionver­kauf wie gewünscht bis Ende Juni über die Bühne, dann könnte auch dieses nächste Kapitel geschriebe­n werden.

 ?? ?? Schmuckkäs­tchen: Die Generali Arena soll verkauft werden
Schmuckkäs­tchen: Die Generali Arena soll verkauft werden

Newspapers in German

Newspapers from Austria