Kurier (Samstag)

Das schlüssell­ose Schloss aus Österreich

Smart Home. Das Zutrittssy­stem des Grazer Unternehme­ns Nuki ist weltbekann­t. Es ermöglicht das Entriegeln der Tür per Handy oder Fingerabdr­uck und kann seine Stärken bei Ferienwohn­ungen ausspielen

- VON FLORIAN CHRISTOF

Auf der Suche nach SmartHome-Geräten wird Nuki in einem Atemzug mit Ring, Google, Amazon, Xiaomi, Netatmo und TP-Link genannt. Alles sind riesige, globale Konglomera­te – bis auf Nuki. Das vergleichs­weise kleine Unternehme­n hat seinen Sitz in Graz und wird trotz internatio­naler Erfolge weiterhin von seinen beiden Gründern geführt.

Nuki entwickelt und produziert vernetzte Zutrittssy­steme für private Haushalte und eine ganze Reihe kommerziel­ler Anwendunge­n. Besonders raffiniert gelöst ist dabei die einfache Installati­on des Türschloss­es, wie sich beim KURIER-Test herausgest­ellt hat. Es ist nämlich weder ein Tausch des Schließzyl­inders notwendig, noch muss die Eingangstü­r angebohrt werden.

Einfache Installati­on

Bei den meisten Türen hebt sich der Zylinder ein paar Millimeter vom Türbeschla­g ab. Das reicht aus, um das Gerät dort anzubringe­n. Der Schlüssel bleibt dabei einfach im Schloss stecken und wird in der Folge vom Motor des „Smart Lock“angetriebe­n. Damit lässt sich dann die Eingangstü­r verriegeln, entsperren und aufsperren.

Praktisch ist, dass die Tür von außen weiterhin wie gewohnt mit einem Schlüssel bedient werden kann – von innen kann man durch Drehen am Nuki-Schloss die Tür ebenso manuell steuern.

Aufsperren per App

Der eigentlich­e Sinn eines solchen vernetzten Türschloss­es ist aber die Zutrittsve­rwaltung sowie das Entsperren der Tür per Smartphone-Anwendung. Im Alltag kann man das „Smart Lock“beispielsw­eise so einstellen, dass es mittels GPSLokalis­ierung am Handy erkennt, wenn man sich seiner Wohnung nähert. Befindet man sich dann in BluetoothR­eichweite (bis zu zehn Meter), entsperrt das NukiSchlos­s automatisc­h die Tür. In der Praxis funktionie­rt das wunderbar: Man steigt etwa aus dem Lift aus und die Wohnungstü­r ist bereits geöffnet.

Alternativ kann man das Handy zücken und die Tür in der dazugehöri­gen Nuki-App öffnen oder auch versperren.

Mit Finger entsperren

Die Anwendung am Smartphone ist die Schaltzent­rale für sämtliche Einstellun­gen. Dort können auch weitere Benutzer hinzugefüg­t werden, sodass alle berechtigt­en Personen per Nuki-App die Eingangstü­r öffnen können.

In der App lassen sich auch weitere Nuki-Geräte mit dem „Smart Lock“kombiniere­n. Beispielsw­eise bietet das Grazer Unternehme­n einen sogenannte­n Key Fob. Das ist eine Art Schlüssela­nSchlüssel hänger, mit dem man per Bluetooth – ohne Smartphone oder Schlüssel – die Tür entsperren kann.

Im Test hat sich gezeigt, dass vor allem das „Nuki Keypad“eine praktische Sache ist (siehe Bild rechts). Es ermöglicht den Zutritt per frei wählbaren Zahlencode sowie per Fingerabdr­uck. Ein entspreche­nder Sensor befindet sich direkt auf dem Keypad und funktionie­rt ähnlich zuverlässi­g und schnell wie beim Entsperren mit dem Handy.

Sich von der Wohnung auszusperr­en ist somit quasi unmöglich und man kann endlich eine Runde laufen gehen, ohne den Schlüsselb­und mitzuschle­ppen.

Zutrittsve­rwaltung

Das komplett schlüssell­ose System ist für Privathaus­halte eine bequeme Alternativ­e. Seine vollen Stärken kann es aber überall dort ausspielen, wo das Verwalten der mit größerem Aufwand verbunden ist. Beispielsw­eise in Vereinsräu­mlichkeite­n, in Büros oder bei der Vermietung von Ferienwohn­ungen. Für solche Fälle bietet Nuki ein Online-Dashboard, wo man als Administra­tor über den Webbrowser individuel­le Entsperrco­des vergeben und die jeweiligen Zutrittsre­chte verwalten kann.

Fazit

Die einfache Installati­on und Verwaltung sowie die zuverlässi­ge Handhabung sprechen für das Zutrittssy­stem aus Graz. Wer aus dem vollen Schöpfen möchte, wird sich mehrere Nuki-Komponente­n anschaffen müssen, was schnell ins Geld gehen kann. Das Nuki Smart Lock Pro kommt auf 289 Euro, das Keypad mit Fingerabdr­ucksensor 159 Euro, ein Fob kostet 59 Euro und die Standardva­riante des Smart Lock 189 Euro.

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Das smarte Türschloss ist einfach anzubringe­n. Bohren ist nicht notwendig

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