Das schlüssellose Schloss aus Österreich
Smart Home. Das Zutrittssystem des Grazer Unternehmens Nuki ist weltbekannt. Es ermöglicht das Entriegeln der Tür per Handy oder Fingerabdruck und kann seine Stärken bei Ferienwohnungen ausspielen
Auf der Suche nach SmartHome-Geräten wird Nuki in einem Atemzug mit Ring, Google, Amazon, Xiaomi, Netatmo und TP-Link genannt. Alles sind riesige, globale Konglomerate – bis auf Nuki. Das vergleichsweise kleine Unternehmen hat seinen Sitz in Graz und wird trotz internationaler Erfolge weiterhin von seinen beiden Gründern geführt.
Nuki entwickelt und produziert vernetzte Zutrittssysteme für private Haushalte und eine ganze Reihe kommerzieller Anwendungen. Besonders raffiniert gelöst ist dabei die einfache Installation des Türschlosses, wie sich beim KURIER-Test herausgestellt hat. Es ist nämlich weder ein Tausch des Schließzylinders notwendig, noch muss die Eingangstür angebohrt werden.
Einfache Installation
Bei den meisten Türen hebt sich der Zylinder ein paar Millimeter vom Türbeschlag ab. Das reicht aus, um das Gerät dort anzubringen. Der Schlüssel bleibt dabei einfach im Schloss stecken und wird in der Folge vom Motor des „Smart Lock“angetrieben. Damit lässt sich dann die Eingangstür verriegeln, entsperren und aufsperren.
Praktisch ist, dass die Tür von außen weiterhin wie gewohnt mit einem Schlüssel bedient werden kann – von innen kann man durch Drehen am Nuki-Schloss die Tür ebenso manuell steuern.
Aufsperren per App
Der eigentliche Sinn eines solchen vernetzten Türschlosses ist aber die Zutrittsverwaltung sowie das Entsperren der Tür per Smartphone-Anwendung. Im Alltag kann man das „Smart Lock“beispielsweise so einstellen, dass es mittels GPSLokalisierung am Handy erkennt, wenn man sich seiner Wohnung nähert. Befindet man sich dann in BluetoothReichweite (bis zu zehn Meter), entsperrt das NukiSchloss automatisch die Tür. In der Praxis funktioniert das wunderbar: Man steigt etwa aus dem Lift aus und die Wohnungstür ist bereits geöffnet.
Alternativ kann man das Handy zücken und die Tür in der dazugehörigen Nuki-App öffnen oder auch versperren.
Mit Finger entsperren
Die Anwendung am Smartphone ist die Schaltzentrale für sämtliche Einstellungen. Dort können auch weitere Benutzer hinzugefügt werden, sodass alle berechtigten Personen per Nuki-App die Eingangstür öffnen können.
In der App lassen sich auch weitere Nuki-Geräte mit dem „Smart Lock“kombinieren. Beispielsweise bietet das Grazer Unternehmen einen sogenannten Key Fob. Das ist eine Art SchlüsselanSchlüssel hänger, mit dem man per Bluetooth – ohne Smartphone oder Schlüssel – die Tür entsperren kann.
Im Test hat sich gezeigt, dass vor allem das „Nuki Keypad“eine praktische Sache ist (siehe Bild rechts). Es ermöglicht den Zutritt per frei wählbaren Zahlencode sowie per Fingerabdruck. Ein entsprechender Sensor befindet sich direkt auf dem Keypad und funktioniert ähnlich zuverlässig und schnell wie beim Entsperren mit dem Handy.
Sich von der Wohnung auszusperren ist somit quasi unmöglich und man kann endlich eine Runde laufen gehen, ohne den Schlüsselbund mitzuschleppen.
Zutrittsverwaltung
Das komplett schlüssellose System ist für Privathaushalte eine bequeme Alternative. Seine vollen Stärken kann es aber überall dort ausspielen, wo das Verwalten der mit größerem Aufwand verbunden ist. Beispielsweise in Vereinsräumlichkeiten, in Büros oder bei der Vermietung von Ferienwohnungen. Für solche Fälle bietet Nuki ein Online-Dashboard, wo man als Administrator über den Webbrowser individuelle Entsperrcodes vergeben und die jeweiligen Zutrittsrechte verwalten kann.
Fazit
Die einfache Installation und Verwaltung sowie die zuverlässige Handhabung sprechen für das Zutrittssystem aus Graz. Wer aus dem vollen Schöpfen möchte, wird sich mehrere Nuki-Komponenten anschaffen müssen, was schnell ins Geld gehen kann. Das Nuki Smart Lock Pro kommt auf 289 Euro, das Keypad mit Fingerabdrucksensor 159 Euro, ein Fob kostet 59 Euro und die Standardvariante des Smart Lock 189 Euro.