Kurier (Samstag)

ÜBER leben

- Guido Tartarotti guido.tartarotti@kurier.at

Ich war jetzt zwei Wochen in Baden im Krankenhau­s. Ich habe mir eine Rippe gebrochen und dabei die Lunge beschädigt – ein sogenannte­r Pneumothor­ax. Gebrochen habe ich mir die Rippe auf die denkbar blödeste Weise: Ich bin ausgerutsc­ht und gestürzt, und zwar ausgerechn­et am Klo. Dabei bin ich auf die Klomuschel gefallen und habe nicht nur meine Rippe, sondern auch den Klodeckel gebrochen. Dann lag ich ein paar Minuten eingeklemm­t hinterm Klo, ehe es mir gelang, herauszukr­iechen. In einem Stummfilm würde das sicher recht komisch aussehen, in echt war es vor allem schmerzhaf­t.

In Baden haben sie mich gut und liebevoll behandelt – ein großer Dank an das ganze Ärzte- und Pflegeteam! Das Abpumpen der Lunge tat unfassbar weh, ich werde in Zukunft Toiletten nur noch mit äußerster Vorsicht benutzen!

Als es mir besser ging, habe ich den Großteil des Tages im Foyer des Krankenhau­ses verbracht. Das ist ein heller, ein schöner Ort, ideal, um nachzudenk­en. Ich konnte dort in Ruhe über mein Leben reflektier­en, und ich habe dort Texte geschriebe­n. Und es war auch ein idealer Ort, um Menschen zu beobachten. Menschen, die verletzt waren und sichtlich Schmerzen hatten, größere Schmerzen als ich, was die eigene Situation gleich einmal relativier­te. Und es war ein idealer Ort, um Menschen zu sehen, denen es besser ging, die Hoffnung hatten und Mut.

Mittlerwei­le bin ich wieder zu Hause, was ein wunderbare­s Gefühl ist. Die Wohnung ist geputzt, und ich fühle mich wieder wohl. Ich habe richtig Lust aufs Schreiben, aber auch auf Sport und Bewegung. Sobald es meine Rippe zulässt, werde ich laufen gehen und klettern.

Nur eines werde ich, wie schon erwähnt, nur noch mit äußerster Vorsicht tun – ein Klo benutzen. Ganz darauf zu verzichten ist ja leider nicht möglich, obwohl ich gute Lust dazu hätte.

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