„Man muss auf die Väter zugehen“
Was Führungskräfte von Vätern halten
KURIER: Das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) veröffentlichte diese Woche eine Befragung zu Vätern in Unternehmen. Fokus war dabei die Perspektive der Führungskräfte. Was waren die wichtigsten Erkenntnisse?
Andreas Baierl: Führungskräfte sehen Karenz sowie Teilzeit für Väter sehr positiv und würden ein Modifizieren der Arbeitszeiten unterstützen. Nur gut zehn Prozent stehen dem ablehnend gegenüber, besonders, wenn es sich um Karenz handelt. Ein Grund dafür ist, dass Mitarbeiter in Karenz völlig abwesend sind und die Arbeitslast dadurch schwer zu bewältigen ist.
Die Befragung zeigt auch, dass die typischen Geschlechterrollenbilder bei Führungskräften nach wie vor gängig sind. Mütter seien „für die Kinderbetreuung besser geeignet“.
51 Prozent der Befragten stimmen auch der Aussage „Kinder leiden darunter, wenn die Mutter berufstätig ist“zu. Grundsätzlich haben weibliche Führungskräfte ein egalitäreres Rollenverständnis als ihre männlichen Kollegen. Wir sehen zwar eine Offenheit der Führungskräfte, aber das bildet sich nicht in der Realität ab. Väter arbeiten weiterhin Vollzeit und gehen nur sehr kurz in Karenz.
Was muss sich ändern, damit auch Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen? Laut Ihrer Studie werden nämlich Männer, die sich dafür entscheiden, als weniger ambitioniert bewertet und weniger gerne befördert.
Väter haben das Bedürfnis, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Aber sie müssen, anders als Mütter, sich aktiv um diese Zeit bemühen. Bei Müttern ist das zumindest anfänglich leichter, weil kein Weg daran vorbeiführt. Unternehmen könnten stärker auf Väter zugehen und ihnen die Möglichkeiten aufzeigen. So wird es selbstverständlicher.