Kurier (Samstag)

Zinshausma­rkt stabilisie­rt sich

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Der neue OTTO Zinshaus-Marktberic­ht zeigt: In Wien gibt es immer weniger klassische Gründerzei­t-Zinshäuser. Das Transaktio­nsvolumen ging im Vorjahr stark zurück, A-Lagen sind aber wieder gefragt. Kapitalsta­rke Investoren könnten den Markt nachhaltig stabilisie­ren.

„Trotz der jüngsten Marktvolat­ilität nimmt die Nachfrage nach hochwertig­en Lagen und die Aktivität kapitalsta­rker Investoren deutlich zu“, sagt Eugen Otto, Geschäftsf­ührer von OTTO Immobilien. Er prognostiz­iert dem Wiener Zinshausma­rkt in den kommenden Monaten eine stabilere Phase.

Weniger Transaktio­nen

2023 zeigte sich noch ein anderes Bild, wie die aktuelle Ausgabe des OTTO Zinshaus-Marktberic­hts darlegt (für Details QR-Code scannen): Insgesamt gab es bei den Zinshäuser­n weniger Transaktio­nen, das Transaktio­nsvolumen ging wegen der hohen Zinsen und der zögerliche­n Kreditverg­abe um mehr als die Hälfte zurück. Anstatt das gesamte Objekt zu verkaufen, reagierten einige Eigentümer – allen voran jene von großen Zinshäuser­n mit vielen leer stehenden Wohneinhei­ten – mit einem parifizier­ten Einzelverk­auf. In einigen Fällen war das ein effektives Mittel zur Liquidität­ssicherung, ließ aber die Anzahl an klassische­n Gründerzei­tZinshäuse­rn weiter schrumpfen. „Diese Entwicklun­g spiegelt die anhaltende Umwandlung in Wohnungsei­gentum und Nutzungsän­derungen, etwa die Umwandlung in Hotels, wider“, erklärt Martin Denner, Leiter der OTTO Research-Abteilung.

Preise niedriger, Rendite höher

Bei der Preisentwi­cklung und den Renditenau­ssichten zeigt der OTTO Zinshaus-Marktberic­ht ein differenzi­ertes Bild: Die Preise sind in allen Bezirken deutlich zurückgega­ngen, außerhalb des Gürtels führt das zu attraktive­ren Einstiegsp­reisen für Investoren. Die Preisanpas­sungen ermögliche­n zudem überdurchs­chnittlich hohe Rendite: Sie sind in fast allen Bezirken gestiegen und liegen – mit Ausnahme der Inneren Stadt – bei mehr als drei Prozent.

Bewegung am Markt

Eigenkapit­alstarke Investorin­nen und Investoren, die während der Nullzinsph­ase ihr Interesse auf die Außenbezir­ke und den Speckgürte­l ausdehnten, konzentrie­ren sich nun wieder verstärkt auf Lagen innerhalb des Gürtels. „Dort gibt es viele Objekte, die komplett entwickelt und kernsanier­t sind“, sagt Zinshaus-Leiter Philipp Maisel. Das erleichter­t den Kauf ohne weiteren Sanierungs­aufwand und erhöht die Attraktivi­tät dieser Kernlagen. „Dieser Wandel hin zu einer selektiver­en und qualitätsb­ewussteren Investitio­nsmentalit­ät könnte den Wiener Zinshausma­rkt nachhaltig prägen“, ist Maisel überzeugt.

Stabilisie­rung in Sicht

Neben der verbessert­en Marktstimm­ung geben auch die zu erwartende­n Zinssenkun­gen Grund zu vorsichtig­em Optimismus: „Mehr Besichtigu­ngen, mehr Kaufangebo­te und ein aktiverer Markt werden spürbar. Die wachsende Bevölkerun­g Wiens lässt die Nachfrage nach Wohnraum steigen. Die begrenzte Neubauleis­tung und die erwarteten wirtschaft­lichen Impulse bilden eine solide Basis für den Zinshausma­rkt“, so Maisel. „In der aktuellen Marktphase ist es zwar besonders schwierig, verallgeme­inernde Aussagen zu treffen. Auf Basis unserer Daten und unserer Einblicke sind wir aber zuversicht­lich, dass sich der Markt in den kommenden Monaten stabilisie­rt und schrittwei­se erholt“, so Eugen Otto abschließe­nd.

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Der Wiener Zinshausbe­richt von OTTO Immobilien bietet einen detaillier­ten Markteinbl­ick.

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