New Work, wo es (noch) kein New Work gibt
Nachgefragt. Warum regt uns das Thema so auf, Frau Schaller?
KURIER: New Work bringt neue Arbeitsformen und auch flexible Arbeitszeiten. Eine neue PwC-Studie zu New Work in Österreich zeigt etwa, dass Homeoffice (98 Prozent) zu den beliebtesten Arbeitsmodellen gehört. Aber wie wird New Work in Branchen bewertet, in denen Homeoffice keine Option ist?
Johanna Schaller: New Work wird stark mit Businessarbeit in Verbindung gebracht. Dass flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte nicht in jeder Branche umsetzbar sind, wird oft vergessen. In der Industrie oder in Pflegeberufen fällt diese Flexibilisierung zum Beispiel schwer. Entsprechend negativ wird New Work dort bewertet und ist auch ein sehr emotionales Thema. Unsere Studie zeigt etwa, dass in Dienstleistungsbranchen die Zufriedenheit mit New Work wesentlich höher als in der Industrie ausfällt.
Wie kann man New Work fairer gestalten?
Man muss den Begriff weiterdenken beziehungsweise auf den ursprünglichen Gedanken zurückrufen. Es geht ja eigentlich um Eigenständigkeit, Selbstverantwortung und Freiheit. Man sollte Mitarbeitern einen Rahmen zur Verfügung stellen, in dem sie ihre Stärken und Kompetenzen einbringen können. So kann man den New-Work-Gedanken in mehreren Branchen einbringen.
Laut Studie braucht es dafür auch Sinnstiftung.
Es ist erstaunlich, wie viel Bedeutung dem Arbeitssinn zu gesprochen wird. Unternehmen tun sich aber schwer diesen zu vermitteln. Im Endeffekt bleibt der Sinn aber individuell, man kann es nicht auf den Arbeitgeber abwälzen. Wichtig ist, dass sich die eigenen Sinn- und Wertvorstellungen mit denen des Unternehmens decken.
Wird New Work vorerst immer ein Streitpunkt bleiben?
Ich glaube ja. Man kann nur mit guten Schritten vorangehen und ein Vorbild sein.