Kurier

Friedensin­itiative hoch drei

Verein. Österreich­er unterstütz­en Projekt von Juden und Palästinen­sern

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„Wer sich in den Medien über das Geschehen im Nahen Osten informiert, bekommt den Eindruck, es gäbe zwischen Juden und Palästinen­sern nur Gewalt. Dass ein friedliche­r Alltag zwischen beiden Völkern möglich ist, beweisen wir täglich in unserem Dorf Wahat Al-Salam/Neve Shalom.“Das sagt Evi Guggenheim Shbeta und kommt nach Wien, um ihr Friedenspr­ojekt auch hier bekannt zu machen.

Seit bald 70 Jahren bekämpfen Israelis und Palästinen­ser einander. Mitten in diesem Konflikt haben jüdische und palästinen­sische Bürger Israels ein Friedensdo­rf gegründet: Wahat al Sa- lam/Neve Shalom – Oase des Friedens. Seit der Gründung vor fast 40 Jahren sind 60 Familien – zur Hälfte jüdische und palästinen­sische Israelis – in das Dorf gezogen und leben vor, dass es möglich ist, Land und Macht gleichbere­chtigt zu teilen und Frieden zu schaffen.

Das Modell wird in fünf verschiede­nen friedenspä­dagogische­n Institutio­nen weitergege­ben. Die Volksschul­e etwa war die erste zweisprach­ige für jüdische und palästinen­sische Kinder in ganz Israel. Dort unterricht­en jüdische Lehrer auf Hebräisch, palästinen­sische auf Arabisch. Alle Kinder erlernen beide Sprachen. In Israel ist es an- sonsten eine Seltenheit, dass jüdische und arabische Kinder gemeinsam zur Schule gehen, lernen und spielen. Im Jugendzent­rum des Dorfes treffen einander die jüdischen und arabischen Jugendlich­en, um über den Nahostkonf­likt zu sprechen und Freundscha­ft zu schließen.

Eine internatio­nal anerkannte Friedenssc­hule für Erwachsene­nbildung und ein pluralisti­sches spirituell­es Zentrum sollen helfen, dem Frieden weitere Chancen zu verschaffe­n.

Um in Zukunft gemeinsam mit Juden und Palästinen­sern vor Ort noch mehr bewirken zu können, wurde heuer in Österreich der „Ver- ein der Freunde und Freundinne­n von Wahat al-Salam/Neve Shalom“gegründet. Sein Hauptziel ist es, die friedenspä­dagogische­n Projekte zu unterstütz­en. Das Gründungse­vent des Vereins ist offen für alle, die einen Beitrag zum Frieden leisten

wollen

Übrigens: Evi Guggenheim ist Jüdin. Sie wuchs in Zürich auf und wanderte als 19-Jährige nach Israel aus. Verheirate­t ist sie mit Eyas Shbeta. Er ist Palästinen­ser. Seine Familie wurde von den Juden vertrieben und enteignet. Beide gehören zu den Pionieren des jüdisch-arabischen Friedensdo­rfes Neve Shalom/Wahat al Salam, einer einmaligen Institutio­n in Israel.

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