Ein „Liebestrank“mit Weinviertler Lokalkolorit
Kritik. Belcanto ist die Devise. Mit der Aufnahme ins Theaterfest NÖ will sich das Festival Schloss Kirchstetten programmatisch neu positionieren und bringt Donizettis „L’Elisir d’amore“auf die Wohnzimmerbühne im spätbarocken Maulpertsch-Saal.
Auch wenn der problemlösende Trank im Text Bordeaux ist, nimmt Regisseur Csaba Némedi den Wein kurzerhand als Missing link zwischen Stück und Aufführungsort und lässt die Handlung in ein Dorf im Weinviertel übersiedeln. Gianpiera Bühlmann entwirft dazu eine stilisierte Tracht, der sich nur die reiche Adina anfangs verweigert. Sie macht lieber auf urbane Business-Lady. Maria Taytakova singt und spielt tadellos. Matthew Pena als in sie verliebter Nemorino hat es schon schwerer mit seiner Rolle. Sein arroganter Gegenspieler Belcore ist hier ein ferngesteuerter Selbstgefälligkeitsautomat, dessen Lenkung bisweilen außer Kontrolle gerät (Gunyong Na wohltönend und höhensicher). Dulcamara – Ulf Bunde als versierter Hochstapler mit lockerem Parlando – hat nicht nur den Liebestrank in seiner Produktpalette, sondern auch allerlei Illegales, etwa einen Joint für Adina. Als Giannetta gefällt Lenka Pavlovic.