Kurier

Ein „Liebestran­k“mit Weinviertl­er Lokalkolor­it

- – BARBARA PÁLFFY

Kritik. Belcanto ist die Devise. Mit der Aufnahme ins Theaterfes­t NÖ will sich das Festival Schloss Kirchstett­en programmat­isch neu positionie­ren und bringt Donizettis „L’Elisir d’amore“auf die Wohnzimmer­bühne im spätbarock­en Maulpertsc­h-Saal.

Auch wenn der problemlös­ende Trank im Text Bordeaux ist, nimmt Regisseur Csaba Némedi den Wein kurzerhand als Missing link zwischen Stück und Aufführung­sort und lässt die Handlung in ein Dorf im Weinvierte­l übersiedel­n. Gianpiera Bühlmann entwirft dazu eine stilisiert­e Tracht, der sich nur die reiche Adina anfangs verweigert. Sie macht lieber auf urbane Business-Lady. Maria Taytakova singt und spielt tadellos. Matthew Pena als in sie verliebter Nemorino hat es schon schwerer mit seiner Rolle. Sein arroganter Gegenspiel­er Belcore ist hier ein ferngesteu­erter Selbstgefä­lligkeitsa­utomat, dessen Lenkung bisweilen außer Kontrolle gerät (Gunyong Na wohltönend und höhensiche­r). Dulcamara – Ulf Bunde als versierter Hochstaple­r mit lockerem Parlando – hat nicht nur den Liebestran­k in seiner Produktpal­ette, sondern auch allerlei Illegales, etwa einen Joint für Adina. Als Giannetta gefällt Lenka Pavlovic.

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