Kurier

Rivalisier­ende Regierunge­n einigen sich auf eine Übergangsf­ührung

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Abkommen. Nach zähen Verhandlun­gen unter Leitung der UNO haben sich die beiden rivalisier­enden Regierunge­n des Landes auf eine 32-köpfige Übergangsr­egierung geeinigt. Der Geschäftsm­ann Fayez el-Sarrai soll sie leiten. Die beiden Parlamente des Landes haben den Deal aber noch nicht anerkannt.

Laut der Übereinkun­ft muss formell nur das internatio­nal anerkannte Parlament in Tobruk den Plan ratifizier­en. Faktisch muss aber auch das Abgeordnet­enhaus in Tripolis zustimmen, damit die Einigung hält. Und in beiden Häusern, sowohl in Tobruk als auch in Tripolis, gibt es Widerstand.

Unterzeich­net worden war der Plan am 17. Dezember. Nach der Bildung einer Regierung, die maximal zwei Jahre amtieren soll, sieht dieser eine Verfassung­sänderung und Wahlen vor. Damit soll die Spaltung des Landes überwunden werden.

Parlament im Exil

Die herrscht seit den Wahlen 2014: Das alte Parlament wollte seine Macht nicht abgeben, es kam zu Kämpfen. Das neu gewählte Parlament ging ins Exil in die ostlibysch­e Stadt Tobruk. Inmitten der Führungslo­sigkeit, bei anhaltende­n Kämpfen zwischen Milizen der beiden Regierunge­n, machte sich zuletzt der „Islamische Staat“breit. Wie auch im Irak wurden gezielt ehemalige Geheimdien­stleute angeworben. Um die Stadt Sirte sowie östlich von Bengazi kontrollie­rt der IS große Gebiete.

Nicht zuletzt die Ausbreitun­g des IS hat die internatio­nale Gemeinscha­ft alarmiert und den Druck erhöht. Sollte das Abkommen über die Regierung ratifizier­t werden, wollen zahlreiche Staaten bei der Stabilisie­rung helfen.

Die deutsche Bundeswehr plant eine Ausbildung­smission für libysche Milizionär­e in Tunesien. Das Ziel: die Schaffung einer libyschen Armee, die es mit dem IS aufnehmen kann.

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