„Der IS ist eine faschistische Ideologie mit Führerkult“
Steiermark. Der erste von vier Dschihad-Prozessen startete gestern. Der Angeklagte soll in einem Grazer Moscheeverein zum Kriegseinsatz gebracht worden sein.
Ein Polizist geht mit einem Hund durch den Raum, das Tier soll nach Sprengstoff schnüffeln. Erst danach dürfen die Zuschauer in den Gerichtssaal, zehn, zwölf Journalisten und eine Handvoll Kiebitze: Sie beobachten, wie Männer der Cobra mit Sturmhauben Aufstellung nehmen, ehe − ebenfalls maskierte − Justizwachebeamte den Angeklagten vorführen.
Dies ist der erste von vier Terrorprozessen, die Anspannung im Gericht ist deutlich spürbar. Akkreditierte Reporter müssen wie alle Besucher durch die Sicherheitsschleusen. Es herrscht strengstes Foto- und Filmverbot im gesamten Gebäude.
44 Seiten hat die Anklageschrift, der Staatsanwalt schildert, wie der 49-Jährige radikalisiert worden sein soll. 1992 aus Bosnien nach Graz gekommen, zuerst arbeitslos, dann Taxler. Durch seine Sozialisierung zunächst kommunistisch dann islamistisch, habe er sich zunehmend für Religion begeistert, zunächst für die Bibel, dann für den Koran.
Dem Prediger verfallen
In einem Grazer Moscheeverein soll der dreifache Vater Mirsad O. begegnet und ihm verfallen sein: O., 33, besser bekannt unter seinem Predigernamen Ebu Tejma, steht ab 22. Februar selbst in Graz vor Gericht. Für die Justiz ist er der „Hauptideologe des globalen Dschihadismus“.
Immer mehr habe sich der Angeklagte für radikale Strömungen begeistert, betont der Staatsanwalt. Auch für das Regime des Islamischen Staates. „Die IS-Ideologie ist eine faschistische Ideologie mit Führerkult“, vergleicht der Ankläger. Der 49-Jährige habe nicht nur selbst nach Syrien gehen wollen, um im Dschihad zu kämpfen, sondern auch anderen entsprechende Kontakte zum IS vermittelt. „Das passiert mitten unter uns“, mahnt der Staats- anwalt. „Das Problem kann man nicht einfach abschieben und sagen, das sind nur Kellermoscheen.“An der türkischen Grenze wurde der 49-Jährige verhaftet.
Der Angeklagte selbst will von all dem nichts wissen. „Ich habe niemanden geschickt.“Er sei eben bloß religiös. „Bei einer Pilgerfahrt nach Mekka habe ich be- funden, das ist mein Weg.“
Der Prozess wird morgen, Donnerstag, sowie im März fortgesetzt. Unter anderem auch, weil Ebu Tejma hier als Zeuge gehört werden muss. Doch das soll erst nach dessen eigenem Verfahren passieren. Freitag startet ein weiterer DschihadistenProzess mit acht Angeklagten.
Besagter Herr war ein aus dem fränkischen Jagsthausen stammender Landedelmann, der sich während diverser Kriege als tapferer Ritter bewährt haben soll. Das wär’ wohl noch lange kein Grund, dass sich der Name Götz von Berlichingen heute noch einer Popularität erfreut, die mit einer gewissen Pikanterie verbunden ist. Es ist jetzt 500 Jahre her, dass Herr Berlichingen seinen legendären Spruch tätigte, der es viel später – noch drastischer formuliert – durch den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe zu klassischer Berühmtheit brachte. Wie aber kam es dazu?
Eiserne Hand
Nun, der „Ritter mit der eisernen Hand“, wie Berlichingen auch genannt wurde, lag ständig mit irgendwelchen Leuten im Streit, diesmal waren es die hohen Herren des Erzstifts zu Mainz. Unnachgiebig wie er war, wollte Götz in mittelalterlicher Manier Rache nehmen und zog aus diesem Grund im Frühjahr 1516 gegen den Feind los, indem er eine unterhalb von Mainz gelegene Scheune anzündete.
Als der Amtmann Marx Stumpf von Schweinberg – der hieß wirklich so – das sah, streckte er den Kopf aus einem Fenster der nahen Burg und beschimpfte den Ritter Götz. Und darauf hin ist es passiert: Der Ritter Götz schrie zurück, dass der Amtmann ihn den lecken“möge.
Ja, hinden lecken, in dieser etwas feineren Tonart sprach Götz. Die deftigeren Worte, er möge ihn „ im Arsch lecken“hat Goethe erst im Rahmen seiner Dichtkunst gebraucht.
Mit seinem Drama sorgte