Berlin im Visier: Mutmaßliche Terrorzelle aufgespürt
Deutschland. Drei Algerier wurden verhaftet. Vage Hinweise auf einen geplanten Terroranschlag.
Polizisten mit Sturmhauben, umringt von Kameras, Polizeiautos, Absperrungen. Der koordinierte Zugriff auf Terrorverdächtige in drei deutschen Bundesländern erregte am Donnerstagmorgen viel Aufsehen. Die Nachricht über einen möglicherweise geplanten Terroranschlag in Berlin ging um die Welt. Doch viel Konkretes zu den Plänen kam von den Behörden gestern nicht.
An den Razzien gegen eine mutmaßliche Terrorzelle, bestehend aus mindestens vier Algeriern, waren gestern 450 Beamte beteiligt. Zeitgleich schlugen sie in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu. Nach ersten Informationen wurden drei Personen verhaftet: Ein 49-Jähriger in einer Berliner Wohnung sowie ein 35-Jähriger und dessen 27-jährige Ehefrau in einer Flüchtlingsunterkunft in Attendorn. Zwei andere Verdächtige wurden laut Zeit Online bei Hausdurchsuchungen zwar angetroffen, aber nicht festgenommen.
Gegen zumindest einen der Verhafteten liegt ein von den algerischen Behörden ausgesteller internationaler Haftbefehl in Zusammenhang mit Aktivitäten der Ter- rormiliz Islamischer Staat vor. Der Tagesspiegel brachte die Algerier auch mit den Terroranschlägen von Paris in Verbindung. Dem verhafteten Ehepaar wird Dokumentenfälschung vorgeworfen, die beiden sollen mit ihren Kindern und gefälschten Pässen über die Balkanroute als Flüchtlinge eingereist sein.
Anschlag geplant?
Der Verfassungsschutz hatte die Verdächtigen seit Dezember überwacht. Sie hätten über einen Anschlag gesprochen, Telefone immer wieder weggeworfen. In den vergangenen Tagen dann kein Wort mehr über eine Attacke. Da schlugen die Beamten zu. Schnell wollten Medien – noch vor der Polizei, die jetzt beschlagnahmte Beweismit- tel untersucht – Anschlagsziele in Berlin ausgemacht haben: Der Tagesspiegel nannte Checkpoint Charlie, die den Alexanderplatz, wo zwei Lokale durchsucht worden waren. Vonseiten der Polizei hieß es, dass sich mögliche Planungen für eine Terrorattacke auf deutschem Boden maximal im Frühstadium befunden haben sollen.
Dass Berlin im Visier stehe, überraschte Kommentatoren gestern wenig – insbesondere auch das Ziel Alexanderplatz nicht: „Der symbolträchtige Platz in der Mitte Berlins dürfte im Handbuch für Islamisten als ein Ort mit Sternchen ausgewiesen sein“, schreibt etwa die Berliner Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Und weiter: Berlin werde noch einige Zeit ein Ziel bleiben.