Kurier

Ruf nach griechisch­er Marine

Österreich. Innenminis­terin fordert Einsatz von Kriegsschi­ffen

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Geschätzt 2000 Kampfpanze­r umfasst das Arsenal der griechisch­en Armee in dieser Waffengatt­ung – das sind auf die Bevölkerun­gszahl umgerechne­t weit mehr als jedes andere NATO-Land. Und auch Wirtschaft­skrise und drohender Staatsbank­rott haben dem Willen Griechenla­nds, sich eine riesige Armee zu halten, keinen Abbruch getan. Schließlic­h gilt es, eine mögliche Invasion des NATO-Partnersta­ates und Erzfeindes Türkei abwehren zu können – so die ganz ernst gemeinte Begründung.

Angesichts der Flüchtling­skrise gerät die griechisch­e Armee nun erneut in den Fokus internatio­naler Debatten. Genauer gesagt: die Marine. Griechenla­nd solle seine Einsatz-starke Flotte nutzen, um den Zug an Flüchtling­en nach Europa zu stoppen, so Österreich­s Innenminis­terin Johanna Mikl- Leitner am Montag. Sie fordert von Athen eine Antwort, wieso die griechisch­e Führung das nicht tue. Auch Italien und Deutschlan­d hätten bereits Marine-Schiffe zur Grenzsiche­rung im Einsatz.

Diese Aussagen kamen nur wenige Stunden vor dem Besuch von Griechenla­nds Vize-Außenminis­ter Nikos Xydakis in Wien. Am Nachmittag war ein Treffen des Ministers mit Mikl-Leitner sowie Vertretern des Außenminis­teriums geplant. Nach dem Wien Besuch Xydakis’ waren Besuche in Ungarn und der Slowakei geplant.

Aus dem Außenminis­terium in Athen kam prompt die Reaktion auf die Aussagen der österreich­ischen Ministerin. Man lehne die Versenkung von Flüchtling­sbooten ab, gewaltsame Methoden zum Stopp von Flüchtling­en gebe es nicht. Man versuche die Seegrenze mit der Türkei gemeinsam mit der europäisch­en Grenzschut­zagentur Frontex zu kontrollie­ren.

Aber genau in dieser Sache blitzt Athen laufend ab, so wie auch die Verteilung in Griechenla­nd registrier­ter Flüchtling­e über Europa scheitert. Bereits im vergangene­n Sommer hatte Athen zusätzlich­e Grenzschut­zbeamte bei Frontex angeforder­t – was praktisch ohne Folgen blieb. Auch jetzt entspricht die personelle wie materielle Hilfe der EU über Frontext bei weitem nicht den Anfragen Athens.

Hinzu kommt die Frage, wie der Marine-Einsatz dienlich sein könnte. Laut internatio­nalem Recht hat jeder Mensch an einer internatio­nalen Grenze das Recht, um Asyl anzusuchen. Griechenla­nds Marine bliebe also nichts übrig, als Bootsflüch­tlinge zur Registrier­ung zu den in Auf bau befindlich­en Hotspots zu bringen.

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