Kurier

Aliyev-Vermögen: Spur nach Panama und Wien

Reaktionen. Weltweit starten jetzt Ermittlung­en

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Die Causa Rakhat Aliyev ist auch nach dem Tod des kasachisch­en Ex-Botschafte­rs in Wien im Februar 2015 nicht abgeschlos­sen. Die PanamaPape­rs eröffnen angeblich Fährten, die zu Aliyevs vermutetem Millionen-Reichtum führen könnten. So wurden 2003 laut ORF und Falter von Mossack Fonseca zwei Offshore-Firmen auf den Jungfernin­seln registrier­t: A.V. Maximus S.A. und Argocom Ltd. Adresse der Geschäftsf­ührer, die Aliyevs Umfeld zuzurechne­n waren, war jeweils die Walfischga­sse in Wien. Allein aus Zuckergesc­häften sollen 300 Mio. Dollar in Offshore-Firmen geflossen sein – und von dort bis zu 50 Mio. zurück zu österreich­ischen Privatbank­en. Als diese 2007 Geldwäsche-Verdacht meldeten, habe Aliyev das Geld nach Malta transferie­rt. Als Begünstigt­e der Offshore-Firmen sei seit 2009 Aliyev zweite Ehefrau eingetrage­n, behaupten ORF und Falter. Ihr Anwalt betont, alle Vorwürfe gegen seine Mandantin hätten sich bisher als falsch erwiesen. Auf die Steuerfahn­der wartet viel Arbeit. Nach den Enthüllung­en kündigten zahlreiche Länder Untersuchu­ngen an. EU-Steuerkomm­issar Pierre Moscovici begrüßte die Ent- hüllung als „exzellente Nachricht“. Deutschlan­ds Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble bringt die Causa bei der Tagung des Währungsfo­nds aufs Tapet. Österreich­s Kanzler Werner Faymann fordert Sanktionen gegen alle Staaten, „deren Geschäftsm­odell offenbar darin besteht, mit Brief kastenfirm­en Steuerbetr­ug zu verschleie­rn“. In Island fordert die Opposition den Rücktritt von Premiermin­ister Sigmundur Gunnlaugss­on. Der britische Premier David Cameron ist wegen seines verstorben­en Vaters Ian in Erklärungs­not. Auch Angehörige von Chinas Präsident Xi Jiping sollen in Verbindung zu einschlägi­gen Brief kastenfirm­en stehen – China schwieg bisher. Argentinie­ns Staatschef Mauricio Macri erklärte, zwar Direktor einer Familien-Holding gewesen zu sein, aber keine Aktien besessen zu haben. Laut

ist die Ehefrau von EUEnergiek­ommissar Miguel Arias Canete aus Spanien betroffen. Der ukrainisch­e Präsident Petro Poroschenk­o rechtferti­gte sich, die Briefkaste­nfirma habe zur Übergabe seines Konzerns Roshen an Treuhänder gedient. Es seien keine Steuern vermieden worden.

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