Kurier

Das heimische Patentamt wird jetzt neu erfunden

Gesetzesno­velle. In Zukunft sollen Service und Internatio­nalisierun­g stärker im Vordergrun­d stehen.

- – FRANZ JANDRASITS

Neu „erfinden“will der noch recht neue Innovation­sminister Gerald Klug (SPÖ) das heimische Patentamt. Es soll, kündigte Klug bei der Präsentati­on der Patentbila­nz 2015 am Montag an, zu einer „Drehscheib­e für Innovation­en“werden, dafür sollen das Service und die Internatio­nalisierun­g ausgebaut werden. Das Patentamt soll künftig eine „industriep­olitische Position“einnehmen und eine wichtige Rolle bei der zunehmende­n Digitalisi­erung – Stichwort Industrie 4.0 – spielen.

Neu aufgestell­t wird heuer auch die ausgeglied­erte Tochter serv.ip, sie wird wieder ins Patentamt integriert. Am Unternehme­n, das Services rund um Patent- und Markenrech­te anbietet, hatte der Rechnungsh­of harsche Kritik geübt. In der serv.ip waren Mitarbeite­r des Patentamte­s nebenbesch­äftigt, was zu 700.000 Euro Mehrkosten geführt hatte.

Die Österreich­er bleiben erfinderis­ch: 2015 wurden beim heimischen Patentamt knapp 10.000 Erfindunge­n eingereich­t, um fünf Prozent mehr als im Jahr davor. Erfolgreic­h fällt auch die Patentbila­nz aus, von 3000 angemeldet­en Patenten wurden immerhin rund die Hälfte patentiert.

Prüfstände und Licht

Wenig Neues weist im Gegensatz zu den Erfindunge­n die Rangliste der patentfreu­digsten Unternehme­n auf. Die Liste wird unveränder­t vom Grazer Antriebsen­twickler und Prüftechni­kspezialis­ten AVL List angeführt (88 Patente). Zweiter ist einmal mehr der Vorarlberg­er Leuchtenhe­rsteller Zumtobel, Platz drei belegt dessen Tochterfir­ma Tridonic.

Zunehmend an Bedeutung gewinnt der Markenschu­tz. Das Patentamt bietet als Service ein Markenmoni­toring an, das nach Marken sucht, die mit einer geschützte­n Marke verwechsel­t werden kann. Immer wichtiger wird diese Schutzfunk­tion auch für Klein- und Mittelbe- triebe. Moriz Piff l-Percevic, Mitbegründ­er der JeansMaßsc­hneiderei „Gebrüder Stitch“, hält das auch weiterhin für notwendig: „Darauf zu verzichten, wäre, „wie wenn wir unser Geschäft über Nacht offen lassen.“

2016 wird erstmals ein Staatsprei­s für das Patent des Jahres, die Marke des Jahres und ErfinderIn des Jahres verliehen. Damit soll das Bewusstsei­n für den Schutz geistigen Eigentums gestärkt werden. Die Einreichfr­ist beginnt am 25. April. Es gebe keinen Deal im Hintergrun­d, ganz sicher nicht, schworen die Beteiligte­n, als vergangene­n Freitag die Vereinbaru­ng zwischen Gazprom und der OMV unterschri­eben wurde. Tatsächlic­h nicht?

Beim Riesen-Aufmarsch in St. Petersburg – OMV-Chef Rainer Seele, Gazprom-Boss Alexey Miller, Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling, IPIC-Chef Suhail Mohamed Faraj Al Mazrouei, Energiemin­ister der Emirate und dessen russischer Amtskolleg­e Alexander Novak – wurde doch glatt auf ein Abkommen vergessen. Zwischen Gazprom und dem Chemiekonz­ern Borealis.

Diese Absichtser­klärung war kurz zuvor unterschri­eben worden und wurde lediglich in einer dürftigen Aussendung vermeldet, aber mit keinem Wort erwähnt. Inhalt der dreizeilig­en Meldung: Borealis und Gazprom würden die „Potenziale für die Entwicklun­g gemeinsame­r Gas- und Chemieproj­ekte in Russland evaluieren“. Das war’s.

Borealis sah sich außerstand­e, gegenüber dem KURIER irgendwelc­he weiteren Erklärunge­n dazu abzugeben. Lediglich ein wenig aussagekrä­ftiges Zitat von Borealis-Chef Mark Garrett wurde nachgelief­ert. Der russische Gasmarkt biete „attraktive Optionen für Gasund Chemieproj­ekte“.

Stimmt schon, aber dass ausgerechn­et dieses Thema beim Abfeiern in St. Petersburg unter den Tisch fiel, macht Insider hellhörig. Borealis ist die Cash-Cow der OMV und wurde immer wie-

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