OMV – Gazprom: Der „vergessene“Deal
Borealis. Technologie für Putin?
Angemeldet wurden 2015 10.000 Erfindungen, 3000 Patente Platz 1: AVL List, 88 Platz 2: Zumtobel, 53 der zum Spielball von Eigentümer-Begehrlichkeiten. 64 Prozent gehören der IPIC, dem Staatsfonds von Abu Dhabi, der gemeinsam mit der Republik Österreich die Mehrheit an der OMV hält. Diese ist Minderheitseigentümerin, hat aber bei den Stimmrechten das Sagen.
Die Araber versuchten hartnäckig, Borealis einzukassieren. Der Chemiekonzern mit Head-Quarter in Wien fuhr im Vorjahr einen Rekordgewinn von 988 Millionen Euro ein und beschäftigt 6500 Mitarbeiter.
Für Borealis hätte eine Kooperation mit Gazprom den Vorteil, billig an den Rohstoff Gas zu kommen. Die mehrheitlich staatliche Gazprom, Russlands größter Konzern und direkt an der Leine von Präsident Wladimir Putin, ist noch nicht im Chemiegeschäft. Und bekäme einen weiteren Abnehmer fürs Gas.
Was Borealis für Partner jedoch besonders interessant macht, ist die Technologie. Borealis ist Österreichs Nummer eins beim Europäischen Patentamt. 2014 wurden 139 Patente angemeldet, auch 2015 lag das Unternehmen auf dem Spitzenplatz.
Bei der OMV will man von Joint-Ventures zwischen Borealis und Gazprom noch lange nichts wissen. Die Absichtserklärung sei ein erster Schritt für eine mögliche langfristige Basis. Darüber hinaus gebe es nichts Konkreteres. Borealis sei kein Gegengeschäft für den NordseeDeal mit Gazprom, wird beteuert. Bei der Suche nach einem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden für die OMV drängt die Zeit. Nach dem plötzlichen Rücktritt von Peter Os
muss bei der Hauptversammlung am 18. Mai ein Nachfolger präsentiert werden. Das Nominierungskomitee diskutierte am Freitag eine Shortlist. Soviel ist fix: Siegfried Wolf steht nicht drauf.
andrea.hodoschek@kurier.at