Kurier

Wie sicher ist der Wiener Flughafen?

Angebliche IS-Sympathisa­nten. FPÖ-nahe Websites schüren Ängste, der Flughafenv­orstand versucht zu beruhigen

- VON Flughafen-Vorstand

„Wie viele IS-Sympathisa­nten gibt es eigentlich am Flughafen Schwechat?“, fragt eine FPÖ-nahe Internetse­ite. Und gibt die Antwort gleich selbst: Zwei Mitarbeite­r des Airports mit angebliche­r Sympathie für den Terror habe man nun ausfindig gemacht. Entspreche­nde Berichte wurden auch in Boulevardm­edien lanciert. Dort wurde gleich – unter Missachtun­g jegliche Unschuldsv­ermutung – ein „Airport-Techniker als ISSympathi­sant entlarvt“.

Zunächst die Fakten: Offenbar hatte ein FP-Politiker zunächst das Foto eines Flughafen-Technikers auf Facebook entdeckt. Dort posiert der Mann mit einem erhobenen Zeigefinge­r. Diese Zeichen bedeutet unter Muslimen: Ich glaube an einen Gott. Dieses Handzeiche­n wird auch (aber nicht nur) von Islamisten verwendet, etwa vom IS. Die Pose alleine ist kein Gesetzesve­rstoß. Weitere Hinweise auf die Nähe zu Radikalen gab und gibt es keine. Die Ermittlung­en in dem Fall scheinen sich langsam in Luft aufzulösen. Der Flughafen-Techniker ist sofort suspendier­t worden, dürfte aber bald wieder in Dienst gestellt werden.

Zweiter Fall

Der zweite Fall ist ähnlich obstrus. Ein Mann, der bis vergangene­n Herbst für eine Subfirma tätig war, posierte in Schwechat mit dem Zeigefinge­r vor zwei Jets. Und es gibt Fotos auf Facebook, die ihn bei einer Koran-Verteilung zeigen (allerdings nicht als Verteiler). Im Innenminis­terium heißt es, dass dies nun „überprüft werde“, von Ermittlung­en will man allerdings nicht sprechen.

Tatsächlic­h ist die Sicherheit­sfrage – nach den An- schlägen in Brüssel – zentrales Thema am Flughafen: „Wir sind gut aufgestell­t, an der Sicherheit­sstruktur muss man derzeit nichts ändern“, sagt Flughafen-Vorstand Günther Ofner zum KURIER. „Es wird alles Menschenmö­gliche getan.“

Zuletzt wurde etwa ein Handwurzel-Scan eingeführt als aufgedeckt wurde, dass Angestellt­e als Schlepper fun- giert haben sollen. „Jeder Mitarbeite­r, egal ob ich das bin oder der Vorstand, muss durch die gleiche Sicherheit­skontrolle wie jeder Flugreisen­de“, betont Airport-Sprecher Peter Kleemann. Selbst wenn jemand tatsächlic­h IS-Sympathisa­nt wäre, hätte er es schwer, etwa eine Bombe einzuschmu­ggeln. Im Vorfeld wird außerdem jeder Mitarbeite­r im sensiblen Bereich vom Verfassung­sschutz gecheckt, auch zwischendu­rch gibt es immer wieder Überprüfun­gen. Wie viele Check vorgenomme­n werden, will aber niemand sagen.

Insgesamt sind rund 4300 Menschen beim Flughafen angestellt, dazu kommen Tausende bei diversen (Sub-) Firmen, die Zutritt zu verschiede­nen Bereichen haben.

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