Eltern zerrten ihre Kinder über die Ziellinie
Linzer Juniormarathon. Jungläufer mit Tränen in den Augen / Organisator überlegt Absage für 2017
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Kinder, die an der Hand von ihrer Mutter oder ihrem Vater über eine Laufbahn gezerrt werden. Statt lachender Kindergesichter, die Spaß an der Bewegung zeigen, gab es Tränen. So geschehen am vergangenen Samstag beim Juniormarathon in Linz.
Konkret ging es um die Drei- und Vierjährigen, die eine 40 Meter lange Strecke zu bewältigen hatten. Das Bild eines Sportfotografen verbreitete sich am Sonntag in sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer und sorgte für große Empörung. Die Kommentare dazu reichten von „total falscher Ehrgeiz“, „fassungs- los“, über „traurig“bis hin zu „da stellen sich mir die Nackenhaare auf “.
Dass das Bild kein einmaliger Schnappschuss war, sondern bei Kinderläufen öfter vorkommt, weiß Ewald Tröbinger. Er organisiert seit 2002 den Linz Marathon und hat in den vergangenen 14 Jahren schon viel gesehen. „Es ist nicht das erste Mal, dass wir solche Bilder erleben mussten. Leider hat der Ehrgeiz der Erwachsenen von Jahr zu Jahr zugenommen“, sagt Tröbin- ger. Mittlerweile würde bei vor dem Start der Veranstaltungsmoderator nun extra darauf hinweisen, „die Kinder nicht über die Lauf bahn zu schleifen“. Bartosz Schober war mit seinen Kindern selbst vor Ort und kann der Aussage von Tröbinger nur zustimmen. Er sagt: „Eltern pushen die Kids zu viel.“
Für Organisator Tröbinger steht fest: „Wir haben in den vergangenen Jahren überlegt, die Läufe der Dreibis Vierjährigen abzusagen. Nun werden wir analysieren und dann entscheiden, ob es nächstes Jahr nochmals einen Bewerb in dieser Altersklasse geben wird.“