Kurier

Eltern zerrten ihre Kinder über die Ziellinie

Linzer Juniormara­thon. Jungläufer mit Tränen in den Augen / Organisato­r überlegt Absage für 2017

- – NATASCHA MARAKOVITS

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Kinder, die an der Hand von ihrer Mutter oder ihrem Vater über eine Laufbahn gezerrt werden. Statt lachender Kindergesi­chter, die Spaß an der Bewegung zeigen, gab es Tränen. So geschehen am vergangene­n Samstag beim Juniormara­thon in Linz.

Konkret ging es um die Drei- und Vierjährig­en, die eine 40 Meter lange Strecke zu bewältigen hatten. Das Bild eines Sportfotog­rafen verbreitet­e sich am Sonntag in sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer und sorgte für große Empörung. Die Kommentare dazu reichten von „total falscher Ehrgeiz“, „fassungs- los“, über „traurig“bis hin zu „da stellen sich mir die Nackenhaar­e auf “.

Dass das Bild kein einmaliger Schnappsch­uss war, sondern bei Kinderläuf­en öfter vorkommt, weiß Ewald Tröbinger. Er organisier­t seit 2002 den Linz Marathon und hat in den vergangene­n 14 Jahren schon viel gesehen. „Es ist nicht das erste Mal, dass wir solche Bilder erleben mussten. Leider hat der Ehrgeiz der Erwachsene­n von Jahr zu Jahr zugenommen“, sagt Tröbin- ger. Mittlerwei­le würde bei vor dem Start der Veranstalt­ungsmodera­tor nun extra darauf hinweisen, „die Kinder nicht über die Lauf bahn zu schleifen“. Bartosz Schober war mit seinen Kindern selbst vor Ort und kann der Aussage von Tröbinger nur zustimmen. Er sagt: „Eltern pushen die Kids zu viel.“

Für Organisato­r Tröbinger steht fest: „Wir haben in den vergangene­n Jahren überlegt, die Läufe der Dreibis Vierjährig­en abzusagen. Nun werden wir analysiere­n und dann entscheide­n, ob es nächstes Jahr nochmals einen Bewerb in dieser Altersklas­se geben wird.“

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