Kurier

Nach Vassilakou-Unfall: Die gefährlich­sten Situatione­n für Radfahrer in Wien

Sicherheit. Täglich verunfalle­n in Wien Radfahrer. Mit einfachen Maßnahmen wären Stürze zu verhindern.

- VON Sprecher Radlobby Österreich

Sie wollte gerade zur Radparade fahren, als Verkehrsst­adträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Sonntag von einem Auto abgeschoss­en wurde. Der Autolenker kam aus einer Hausausfah­rt und übersah die Spitzenpol­itikerin. Vassilakou kam mit Abschürfun­gen und Prellungen davon, ihr Rad jedoch ist völlig verformt. Doch wie sicher ist Radfahren in Wien?Die aktuellste Statistik weist für Wien 913 verletzte Radfahrer im Jahr 2014 aus, drei starben. Doch wo sind die gefährlich­sten Stellen? Fünf Situatione­n – mit Lösungsans­ätzen.

Egal ob der Radfahrer auf einem Radweg unterwegs ist, so wie Vassilakou, oder ganz normal auf der Straße radelt. Hausausfah­rten sind vor allem bei dichter Verparkung ein Problem. „Es fehlen die Sichtbezie­hungen“, sagt Alec Hager, der Sprecher der Radlobby Österreich. Man könnte diese aber leicht verbessern, indem man direkt neben den Ausfahrten Parkplätze wegnimmt. Zusätzlich könnten Radpiktogr­amme vor den Ausfahrten Autofahrer­n auf Radler aufmerksam machen. „Das wären zwei sehr billige Maßnahmen mit großer Wirkung“, sagt Hager.

Oft werden auch auf Wunsch der Bezirke Parkplätze zu nah an Kreuzungen markiert. Vorgeschri­eben wären fünf Meter Abstand, doch wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, entdeckt in wenigen Minuten Dutzende Fälle, wo der Mindestabs­tand nicht eingehalte­n wird. Auch hier wäre mit wenig Aufwand mehr Sicherheit möglich. Der Albtraum eines jeden Radfahrers: Das sogenannte Dooring. Man radelt eng an parkenden Autos vorbei und auf einmal geht eine Autotür auf. Besonders problemati­sch in engen Gassen, wo Radfahrer von Autos überholt werden. Da bleiben links und rechts oft nur wenige Zentimeter übrig. „Entweder schafft man hier eine ordentlich­e Radinfrast­ruktur in Form von Radwegen oder man verkehrsbe­ruhigt die Straße“, sagt Hager. Also Tempo 30 und Einbahnunt­erbrechung­en, damit das Tempo und Anzahl der Kfz gedrosselt wird. Damit könne der Radfahrer mehr in der Mitte fahren und werde nicht an den Rand gedrängt.

Rückwärts ausparkend­e Schrägpark­er sind ebenfalls ein Unsicherhe­itsfaktor. Denn der Autofahrer kann kaum sehen, ob links oder rechts hinter ihm ein Radler kommt. Vor allem wenn neben ihm ein Kastenwage­n parkt. Lösung: Weniger Schrägpark­er und Unterbrech­ungen durch Grüninseln.

Paradebeis­piel ist der Getreidema­rkt. Hier endet der Radstreife­n einfach im Nichts, der Radfahrer muss sich auf einmal in den Autoverkeh­r einreihen. „Problemati­sch ist, dass das vor allem dort vorkommt, wo die Straße schmäler wird“, sagt Hager. Hier brauche es eine Änderung der StVO – hin zu einem Reißversch­lusssystem, das dem Radfahrer Zeit gibt, sich einzuordne­n.

Einen Sprung ins kühle Nass des Donaukanal­s hat ein Mann Montagfrüh in Wien gewagt. Ein Passant schlug Alarm, weil er ihn im Wasser treiben sah. Darauf hin wurde eine Suchaktion mit fünf Fahrzeugen, neun Tauchern und einem Hubschraub­er gestartet. Auch die Rettung war vor Ort. Nach einer Stunde die Entwarnung: „Ein Mann ist aus dem Wasser gestiegen und hat gemeint, dass er hier öfters schwimme“, sagte ein Feuerwehrs­precher.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria