Ein märchenhaftes, fantasievolles und geistreiches Schau-und Hörerlebnis
Kritik. Geigen-spielende Grillen, urkomische Hennen, eine Stechmücke mit Riesenstachel, schwarze, krabbelnde Käfer, Frösche, Libellen, Hasen: So fantasie- und ideenreich wie auch bunt schaut die Tierwelt bei Leos Janáceks „Das schlaue Füchslein“an der Wiener Staatsoper wieder aus.
Und sie alle bewegen sich je nach ihrer Art putzig „tierisch“. Sie alle leben in einem urigen, echt aussehenden, grünen, dampfenden Wald, den man beinahe riechen kann. Das vom Komponisten gewünschte Naturgeschehen ist dort geblieben, wo es sein soll. Kindertauglich, märchenhaft, detailreich, witzig, teils mit Augenzwinkern hat Otto Schenk die Oper mit deutungsabstinenter Regieästhethik angelegt.
Entzückend bewegt und singt Chen Reiss das Füchslein Schlaukopf mit nicht allzu großem, aber sehr feinem Sopran. Staatsoperndebütant Roman Trekel klingt als Förster sehr farbig und warm. Paolo Rumetz ist ein impulsiver Landstreicher Harasta. Hyuna Ko singt den Fuchs kraftvoll. Marcus Pelz singt den Pfarrer nuancenreich. Joseph Dennis ist ein profunder, besoffener Schulmeister.
Die vielen kleineren Rollen sind adäquat besetzt, bei denen der unverwüstliche Heinz Zednik in der Minirolle als köstlicher Hahn hervorsticht. Ein Lob gilt auch den Kindern des Chores, die mit Begeisterung als allerlei Getier herumkriechen.
Strahlend klingen die Streicher in den großen Zwischenspielen und man merkt, dass Tomás Netopil am Pult des Orchesters der Wiener Staatsoper die Musik liegt. Er weiß, die kühnen harmonischen Verbindungen der kunstvoll gearbeiteten Partitur mit ihrer sensiblen Instrumentation und charakteristischen Rhythmik wunderbar farbig, nuancenreich, sängerfreundlich und mit schillernder Intensität verströmen zu lassen. Jubel.