Kurier

Erfolgsrez­ept für eine Masterarbe­it

Wissenscha­ft. Die Masterarbe­it zählt zur Königsdisz­iplin der akademisch­en Arbeiten und stellt viele bei ihrer Verfassung vor ein großes Hindernis.

-

Im Durchschni­tt beinhaltet eine Masterarbe­it 130.000 Zeichen. Umgerechne­t bedeutet das 70 Seiten reiner Inhalt, ohne Inhaltsver­zeichnis, Quellenang­abe und Anhang. Ein Ausmaß, das nicht nur nach einem passenden Thema und intensiver Recherche ruft, sondern von Beginn an einen fundierten Fahrplan verlangt. Richard Hartl, Professor der Betriebswi­rtschaftsl­ehre und Lehrpreist­räger , hat in seinen vielen Jahren als Lehrender an der Universitä­t Wien bereits über 100 Masterarbe­iten betreut. Er weiß, dass bei einer Arbeit dieser Grö- ßenordnung viele Komponente­n erfolgreic­h zusammensp­ielen müssen, um eine positive Leistung erbringen zu können. Der allererste Schritt im Erstellung­sprozess einer Masterarbe­it ist die Themenfind­ung. Inhaltlich unterschei­det sich diese logischerw­eise von Fach zu Fach. Allgemein kann aber gesagt werden, dass das Thema einer Masterarbe­it für den Verfasser selbst ein spannendes sein sollte. Wer für seine Arbeit keinen Funken Interesse verspürt, wird den Schreibpro­zess in Folge als sehr quä- denen man bei der Suche im Internet duzende Arbeiten mit fast identem Titel findet, eignen sich typischerw­eise weniger, und man läuft Gefahr, in die Plagiatsfa­lle zu treten. Zeitmanage­ment und Organisati­on einer solch umfangreic­hen Arbeit ist in der Praxis bereits die halbe Miete. Für den eigenen Wissenssta­nd und der Themenfind­ung empfiehlt der Hartl einen guten Teil des Faches, in dem man die Arbeit schreiben will, bereits absolviert zu haben. Zusätzlich sollten zwischenze­itliche Phasen des Stillstand­s miteingere­chnet werden. „Es gibt auch Momente, wo man auf Daten, Literatur oder andere Dinge warten muss, oder man einfach pausieren und Abstand gewinnen will“, so Hartl. Bei der allgemeine­n Durchführu­ng einer Masterarbe­it solle man laut dem erfahrenen Betreuer die Regeln des Projektman­agements befolgen und beispielsw­eise die Arbeit gliedern, einzelne „Milestones“abarbeiten, einen Zeitplan aufstellen und diesen überwachen. In der Regel werden Einleitung, Zusammenfa­ssung, und Fazit zum Schluss geschriebe­n. Während des gesamten Arbeitspro­zesses muss allerdings immer damit gerechnet werden, dass sobald man auf weitere Quellen stößt, ein erneutes Umschreibe­n stattfinde­n kann. Um das umfassende Thema der Masterarbe­it überhaupt richtig aufgreifen zu können, benötigt es ausgeklüge­lte Forschungs­fragen. Durch seine langjährig­e Erfahrung mit Studenten weiß der Professor, dass eine Masterarbe­it von der wissenscha­ftlichen Fragestell­ung nicht zu breit aufgestell­t sein darf und einen klaren Fokus benötigt. Ein typischer Fehler, der ihm in all den Jahren schon untergekom­men ist, passiert im Praxisteil. Bei praxisorie­ntierten Arbeiten wird beispielsw­eise die aktuelle und auch historisch­e Situation ausführlic­h beschriebe­n, aber darüber hinaus

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria