Der Knigge für den Master
Nachgefragt. Was neue Träger des akademischen Grades wissen sollten, um Fettnäpfchen zu vermeiden
Ein nagelneuer Studienabschluss ist ein Gefühl für Götter und der Wunsch, seinen Titel in die ganze Welt hinauszuschreien, nur zu verständlich. Stolze Eltern frisch gebackener Akademiker wiederum informieren die Öffentlichkeit schon mal via Zeitungsinserat darüber.
Gerade in Österreich ist der Umgang mit Titeln eine eigene kleine Wissenschaft. Zumal die Master-Studien eine neue Dynamik in das Thema gebracht haben. „Abgesehen von Weiterbildungstiteln haben wir es erstmals mit dem Namen nachgestellten akademischen Graden zu tun“, begründet das Heinz Kasparovsky, Titel-Experte im Wissenschafts-Ministerium.
„Die Übersicht ist schwierig“, konstatiert der Autor des Standardwerks „Titel in Österreich“(Verlag Austrian Standards). Denn von den Weiterbildungs-Mastern einmal abgesehen gibt es allein bei den zum Doktor führenden Mastergraden eine Reihe verschiedener Kürzel, mit denen die Österreicher noch vertraut werden müssen. Derzeit wird der Master of Arts (M.A.) noch gerne für den Absolventen einer Kunst-Universität gehalten. Andere wundern sich, wieso der „Master of Science (M.Sc.) den Naturwissenschaftlern vorbehalten bleibt und warum bei Wirtschaftsjuristen ein LLM nach dem Namen steht.
„Herr Master“gibt es nicht
Als nachgestellter Titel bleibt der Master im Unterschied zu den etablierteren Titeln in der Anrede unberücksichtigt. „Frau Master Musterfrau“zu sagen, wäre schlicht falsch und „Frau Musterfrau Master“klingt eher nach Doppelname. Sowohl Personalberater Othmar Hill als auch Kasparovsky halten es für möglich, dass dadurch längerfristig auch die Anrede mit Mag. oder Dr. wegfällt. Beide glauben, dass sich die große gesellschaftliche Bedeutung von Titeln in Österreich dem Ende zuneigt. Zumindest fiele dadurch auch ein beliebtes Fettnäpfchen weg: jenes, sich selbst mit dem Titel vorzustellen.
Umgekehrt ist es laut Personalberater Othmar Hill aber immer noch „ein Gebot der Höflichkeit“, andere Menschen mit einem – vorangestellten –akademischen Grad vorzustellen bzw. anzureden. Ruft Magister A also Magistra B an, muss das daher so klingen: „Hallo, Frau Mag. Musterfrau, hier spricht Max Mustermann.“Worauf Frau Mag. Musterfrau antwortet: „Hallo, Herr Mag. Mustermann.“
Bedeutender Beistrich
Auch sonst ist beim Umgang mit Titeln Fingerspitzengefühl gefragt. Jedenfalls der richtige Platz dafür ist der Lebenslauf und die österreichische Visitkarte. Wobei Kasparovsky rät, „bei nachgestellen Graden auf den Beistrich zu achten, damit sie niemand für einen Teil des Nachnamens hält. Gerade bei maschinellen Lesegeräten passiert das häufiger.“Den Bachelor und den Master anzuführen ist grundsätzlich legitim, wirkt aber etwas eitel. Die richtige Reihenfolge dafür wäre jedenfalls aufsteigend, der niedrigere Grad wird immer zuerst genannt. Persote Argument „Titel gehören nen mit einem doppelten Master zum Namen“, stimmt ohnehin schreiben M.A. M.A. und achnicht. „Eine solche Rechtsvorten hier besonders auf den Abschrift hatten wir nie“, stellt Kasstand, wenn sie nicht für unfreiparovsky klar. „Da müssten ja willige Komik sorgen wollen. alle Magister im Telefonbuch
Knifflig wird es, wenn die unter M und alle Doktoren unCorporate Identity des Arbeitgeter D gelistet sein.“bers keine Titel zulässt, was bei Wer eine für Österreich und internationalen Konzernen in Deutschland optimale Visitkarder Regel der Fall ist. „Prinzipite haben möchte, lässt den Masell haben Mitarbeiter das Recht ter auf einer Seite weg. Denn in auf die Nennung ihres Titels, in der BRD gilt erst der Dr. als erDokumenten ebenso wie auf wähnenswert. „Und in englischder Visitkarte“, so Kasparovsky. sprachigen Ländern darf der Entgegen die Corporate IdentiTitel generell nicht draufstety darauf zu bestehen, hat allerhen“, so Hill. dings wenig Sinn. Das viel zitier-