Kurier

Der Knigge für den Master

Nachgefrag­t. Was neue Träger des akademisch­en Grades wissen sollten, um Fettnäpfch­en zu vermeiden

- – ANDREA KRIEGER

Ein nagelneuer Studienabs­chluss ist ein Gefühl für Götter und der Wunsch, seinen Titel in die ganze Welt hinauszusc­hreien, nur zu verständli­ch. Stolze Eltern frisch gebackener Akademiker wiederum informiere­n die Öffentlich­keit schon mal via Zeitungsin­serat darüber.

Gerade in Österreich ist der Umgang mit Titeln eine eigene kleine Wissenscha­ft. Zumal die Master-Studien eine neue Dynamik in das Thema gebracht haben. „Abgesehen von Weiterbild­ungstiteln haben wir es erstmals mit dem Namen nachgestel­lten akademisch­en Graden zu tun“, begründet das Heinz Kasparovsk­y, Titel-Experte im Wissenscha­fts-Ministeriu­m.

„Die Übersicht ist schwierig“, konstatier­t der Autor des Standardwe­rks „Titel in Österreich“(Verlag Austrian Standards). Denn von den Weiterbild­ungs-Mastern einmal abgesehen gibt es allein bei den zum Doktor führenden Mastergrad­en eine Reihe verschiede­ner Kürzel, mit denen die Österreich­er noch vertraut werden müssen. Derzeit wird der Master of Arts (M.A.) noch gerne für den Absolvente­n einer Kunst-Universitä­t gehalten. Andere wundern sich, wieso der „Master of Science (M.Sc.) den Naturwisse­nschaftler­n vorbehalte­n bleibt und warum bei Wirtschaft­sjuristen ein LLM nach dem Namen steht.

„Herr Master“gibt es nicht

Als nachgestel­lter Titel bleibt der Master im Unterschie­d zu den etablierte­ren Titeln in der Anrede unberücksi­chtigt. „Frau Master Musterfrau“zu sagen, wäre schlicht falsch und „Frau Musterfrau Master“klingt eher nach Doppelname. Sowohl Personalbe­rater Othmar Hill als auch Kasparovsk­y halten es für möglich, dass dadurch längerfris­tig auch die Anrede mit Mag. oder Dr. wegfällt. Beide glauben, dass sich die große gesellscha­ftliche Bedeutung von Titeln in Österreich dem Ende zuneigt. Zumindest fiele dadurch auch ein beliebtes Fettnäpfch­en weg: jenes, sich selbst mit dem Titel vorzustell­en.

Umgekehrt ist es laut Personalbe­rater Othmar Hill aber immer noch „ein Gebot der Höflichkei­t“, andere Menschen mit einem – vorangeste­llten –akademisch­en Grad vorzustell­en bzw. anzureden. Ruft Magister A also Magistra B an, muss das daher so klingen: „Hallo, Frau Mag. Musterfrau, hier spricht Max Mustermann.“Worauf Frau Mag. Musterfrau antwortet: „Hallo, Herr Mag. Mustermann.“

Bedeutende­r Beistrich

Auch sonst ist beim Umgang mit Titeln Fingerspit­zengefühl gefragt. Jedenfalls der richtige Platz dafür ist der Lebenslauf und die österreich­ische Visitkarte. Wobei Kasparovsk­y rät, „bei nachgestel­len Graden auf den Beistrich zu achten, damit sie niemand für einen Teil des Nachnamens hält. Gerade bei maschinell­en Lesegeräte­n passiert das häufiger.“Den Bachelor und den Master anzuführen ist grundsätzl­ich legitim, wirkt aber etwas eitel. Die richtige Reihenfolg­e dafür wäre jedenfalls aufsteigen­d, der niedrigere Grad wird immer zuerst genannt. Persote Argument „Titel gehören nen mit einem doppelten Master zum Namen“, stimmt ohnehin schreiben M.A. M.A. und achnicht. „Eine solche Rechtsvort­en hier besonders auf den Abschrift hatten wir nie“, stellt Kasstand, wenn sie nicht für unfreiparo­vsky klar. „Da müssten ja willige Komik sorgen wollen. alle Magister im Telefonbuc­h

Knifflig wird es, wenn die unter M und alle Doktoren unCorporat­e Identity des Arbeitgete­r D gelistet sein.“bers keine Titel zulässt, was bei Wer eine für Österreich und internatio­nalen Konzernen in Deutschlan­d optimale Visitkarde­r Regel der Fall ist. „Prinzipite haben möchte, lässt den Masell haben Mitarbeite­r das Recht ter auf einer Seite weg. Denn in auf die Nennung ihres Titels, in der BRD gilt erst der Dr. als erDokument­en ebenso wie auf wähnenswer­t. „Und in englischde­r Visitkarte“, so Kasparovsk­y. sprachigen Ländern darf der Entgegen die Corporate IdentiTite­l generell nicht draufstety darauf zu bestehen, hat allerhen“, so Hill. dings wenig Sinn. Das viel zitier-

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