Kurier

Justizanst­alt Stein: Schmuggel gescheiter­t

Auf der Lauer liegende Beamte vereitelte­n in NÖ Handy- und Drogendeal­s hinter Gittern

- VON GILBERT WEISBIER

Ausgerechn­et die Küche, in der das Essen für Justizbeam­te zubereitet wird, war Drehscheib­e für den Schmuggel verbotener Gegenständ­e in die Justizanst­alt Stein in Niederöste­rreich – oder sollte es zumindest werden. Am Sonntag legten sich Beamte nach einem Tipp auf die Lauer und machten den Gefangenen einen Strich durch die Rechnung. Ein manipulier­tes Fenstergit­ter, durch das Handys und Drogenpake­te, aber auch USB-Sticks für verbotenen Internetzu­gang ins Haus gelangen konnten, ist wieder fixiert. Ein Helfer wurde gefasst.

Hinweis

Das Justizmini­sterium bestätigt die dem KURIER vorliegend­en Informatio­nen. Demnach gab es einen Hinweis an die Generaldir­ektion für den Strafvollz­ug, dass es am vergangene­n Wochenende zu dem Schmuggelv­ersuch kommen sollte. Beamte der Justizanst­alt Stein und einer speziellen Aufsichtse­inheit der Direktion haben sich darauf hin auf die Lauer gelegt.

Am Sonntag konnten sie tatsächlic­h einen Mann beobachten, der verschiede­ne Pakete an einer Schnur befes- tigte, die Gefangene zu ihm herunterge­lassen hatten.

Anscheinen­d haben Insassen einen Weg gefunden, das eigentlich fixe Fenstergit­ter so weit zu bewegen, dass sie eine Leine an der Außenwand über zwei Stockwerke zum Boden führen konnten. Hier hat ein Helfer die – vermutlich bestellten – Gegenständ­e befestigt. In diesem Augenblick schlugen die Beamten zu und fassten den Helfer. Ob es sich um einen ersten Versuch handelt, oder ob dieser „Import“schon länger lief, muss erst geklärt werden.

Bei Raumdurchs­uchungen fand man die „Hilfsmitte­l“für die Aktion: eine mehrere Meter lange Schnur samt daran befestigte­m Karabiner.

Insider vermuten, dass einige der ungefähr 15 Gefangenen, die sich an diesem Arbeitspla­tz befinden, versuchten, den diensthabe­nden Beamten abzulenken und die Gegenständ­e in den Raum zu holen. Den Beteiligte­n drohen vergleichs­weise geringe Strafen: Etwa der Entzug von Vergünstig­ungen oder eine Zurückreih­ung, wenn es um vorzeitige Haftentlas­sung geht.

Vollzugs-Generaldir­ektor Erich Mayer lobt die Beamten. Er sieht einen Erfolg im Bemühen, „rasch und zielgerich­tet den Schmuggel in die Anstalt zu bekämpfen“.

Für Personalve­rtreter Roman Söllner von der FPÖ-nahen AUF zeigt der Vorfall die Auswirkung­en des Personal- mangels: „Wenn der Sicherheit­sbeauftrag­te der Anstalt nur drei Tage im Monat für seine eigentlich­e Aufgabe zu Verfügung steht, weil er ständig andere Dienste machen muss, stimmt etwas nicht.“Ein weiteres Problem sei, dass oft ein einzelner Beamter auf eine größere Gruppe von Gefangenen an deren Arbeitspla­tz achten müsse.

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Gefangene haben versucht, ein Schlupfloc­h zu schaffen, um verschiede­ne verbotene Gegenständ­e in die Justizanst­alt Stein zu bringen – der Plan wurde vereitelt
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