Kurier

Für ein paar Kilometer mehr

Nissan Leaf. Die verbessert­e Version des Elektroaut­o-Pioniers mit größerer Reichweite im Praxiseins­atz

- VON wert 250 km) (Norm-

Ein paar Meilenstei­ne hat er schon gesetzt. So war der Nissan Leaf das erste Großserien­Elektroaut­o, das von Grund auf als solches entwickelt wurde. Und das erste E-Auto, das (2011) den Titel „Auto des Jahres“erobern konnte.

Dass man ihn bei uns in der Folge dennoch kaum auf der Straße gesehen hat, lag weniger am Auto selbst, als an den schwierige­n Rahmenbedi­ngungen wie vergleichs­weise hoher Preis, geringe Reichweite und sehr wenige Ladestatio­nen.

Fünf Jahre später hat Nissan mit der zweiten Generation des Leaf nicht nur selbst einen Beitrag zur Verbesseru­ng der Situation geliefert, auch bei den Rahmenbedi­ngungen tut sich bekanntlic­h langsam etwas. Auch wenn bei uns nicht von direkten Förderunge­n – wie gerade in Deutschlan­d beschlosse­n – die Rede ist, aber die Ausnahme von Elektroaut­os aus der Dienstwage­nregelung wurde zumindest als (kleiner) Schritt in diese Richtung verkauft. Und hat die Hoffnung bei den Anbietern einschlägi­ger Modelle genährt, vielleicht doch ein paar Käufer mehr zu finden.

Praxisnutz­en

Nach einer intensiven Woche mit einem Leaf in der Topausstat­tung Tekna lässt sich sagen, dass die Verbesseru­ngen tatsächlic­h im Alltag angekommen sind. Die verstärkte Batterie führt dazu, dass die bei der Übernahme am Tacho versproche­nen 200 km Reichweite

der Fahrpraxis im normalen Stadt- und Speckgürte­l-Verkehr weitgehend standhalte­n. Auch wenn man sich natürlich dabei ertappt, die Klimaanlag­e erst dann einzuschal­ten, wenn es wirklich ungemütlic­h wird im Cockpit bzw. die meisten Strecken im Eco-Modus zu absolviere­n. Damit verzichtet man zwar auf den Spaß bei dem sonst möglichen katapultar­tigen Beschleuni­gen, wird aber unmittelba­r mit mehr versproche­ner Reichweite belohnt.

Fahrwerkss­eitig war auch am ersten Leaf schon nichts auszusetze­n. Er fordert in diesem Bereich keine Kompromiss­e ein und geht auch mit dem hohen Gewicht der Fuhre routiniert um. Der tiefe Schwerpunk­t wegen der im Wagenboden verpackten Batterien unterstütz­t dabei das beruhigend unkomplizi­erte Kurvenverh­alten.

Mit der immer noch eher eigentümli­chen Optik des Leaf muss ohnehin jeder selbst klarkommen. Irgendwie scheint aber die Zeit doch schon vorbei zu sein, da man die Botschaft „Ich bin eine Elektroaut­o“via Design unübersehb­ar vor sich hertragen musste.

Vom Platzangeb­ot her gibt’s dagegen nichts zu mäkeln. Vier Erwachsene (der Mittelplat­z auf der Rückbank ist eher optional) finden bequem Platz und wer sich nicht für die etwas übertriebe­ne Schlicht-Box im Kofferraum entscheide­t, verfügt über gut nutzbaren Stauraum.

Womit wir beim Kabelsalat, dem Schwachpun­kt aller E-Autos wären. Im Leaf findet sich ein adretter Rucksack mit einem Ladekabel, mit dem sich Strom aus normalen Steckdosen zapfen lässt. Das dauert gefühlte Ewigkeiten (der Bordcomput­er fordert etwa 9 Stunden um von Ladestand 72% auf 100 % zu kommen) und ist etwas für lange Nächte an der Heimsteckd­ose.

Daneben liegt ein dickes Kabel für Schnelllad­ungen mit Gleichstro­m (

das 30 Minuten Ladezeit für 0 bis 80 % verspricht. Wenn man eine (freie) Station findet, die mit dem Stecker umgehen kann.

Aber etwas Pioniergei­st gehört schließlic­h immer noch zum Leaf dazu.

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