Autofahren als Identitätsstiftung
Siebzigerjahre. „Sein größtes Problem ist sein massenhafter Erfolg“, meinte Ex-VW-Chef Daniel Goeudevert vor Jahrzehnten. Von der goldenen Zeit, als ein Automobil noch ein lang ersehnter Traum war, schreiben die Autoren Martin Krusche und Matthias Marschik in ihrem ver- gnüglichen und zugleich informativen Buch „Der kurze Sommer des Automobils. Erinnerungen an die Siebziger Jahre“.
Es war die Zeit, als halbwegs begabte und mit Werkzeug ausgestattete Bastler die Löcher in den Bodenplatten ihrer nicht mehr ganz jungen Autos selbst reparierten, vom Austausch diverser Lampen oder Motorteile ganz zu schweigen. Von Digitalisierung des Verkehrs war noch keine Rede, statt eines Navigationssystems wurde ein Passant oder schlicht die am Beifahrersitz liegende Straßenkarte nach dem richtigen Weg befragt.
Das Buch lädt auch ein, über den Tellerrand in exotische Autoproduktionsländer wie Bulgarien oder Türkei von damals zu blicken und den meisten Lesern wohl unbekannte Modelle wie Anadol oder Balkan 1200 kennenzulernen. Das Buch ist reich bebildert.