Kurier

Doppelstaa­tsbürgersc­haften: Freiheitli­che wollen 40 Millionen Türken durchleuch­ten

Ilegale Doppelpäss­e. Oberösterr­eichs FPÖ-Landesrat Podgorsche­k lässt nun Großteil des Wählerregi­sters der ganzen Türkei prüfen.

- VON UND (es enthält rund 55 Millionen Türken).

Und dann kam Elmar Podgorsche­k. Während seit Tagen darüber spekuliert wird, was denn nun mit den in Österreich zirkuliere­nden, türkischen Wählerlist­en passieren soll, überrascht Oberösterr­eichs FPÖ-Landesrat mit einer schlicht beeindruck­enden Zahl: 40 Millionen Namen, sagt der gebürtige Rieder, fänden sich auf jener Liste wieder, die er sich besorgt und mittlerwei­le einem Rechtsanwa­lt zur Prüfung übermittel­t hat.

Zur Erinnerung: Der Grüne Peter Pilz spricht bei seiner Liste von rund 107.000 Namen, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache berichtete noch am Donnerstag von mehr als 46.000 Namen – und laut Podgorsche­k sind es jetzt eben stattliche 40 Millionen. Wie kommt das? „Die kolportier­ten 46.000 Namen waren gewisserma­ßen ein mehrfacher KommaFehle­r“, sagt Podgorsche­k zum KURIER. „Die uns vorliegend­en 40 Millionen sind ein umfassende­r Auszug aus dem gesamten türkischen Wählverzei­chnis

Wir wollen jetzt zwei Dinge klären: Erstens, ob die Tabelle authentisc­h ist. Und zweitens, wer von den auf der Liste verzeichne­ten Wahlberech­tigten in Österreich gemeldet ist.“

Musterproz­esse

Geht’s nach dem Freiheitli­chen, so wird die Liste erst dann den oberösterr­eichischen Behörden übergeben, „wenn ihre Echtheit zweifelsfr­ei erwiesen ist“– man wolle sich nicht blamieren.

Und dann? Dann sind für Podgorsche­k „erste Musterproz­esse“denkbar. „So könnten wir sichergehe­n, dass allfällige Aberkennun­gen der österreich­ischen Staatsbürg­erschaft auch vor den Höchstgeri­chten halten.“ Klingt komplizier­t? Ist es auch. Denn bis zu derartigen Verfahren ist es noch ein weiter Weg.

Peter Pilz, der die Authentizi­tät seiner Wählerlist­e mit Quellen in Ankara geprüft hat, wie er versichert, hält das Vorgehen der FPÖ für Unsinn: „Wenn die schwarzbla­ue Regierung in Oberösterr­eich das Wahlverzei­chnis der gesamten Türkei durchforst­en will, dann sollte sie vorher 10.000 zusätzlich­e Beamte einstellen – andernfall­s dauert das Jahre.“

Pilz will seine Liste den Behörden erst übergeben, wenn das Ministeriu­m eine Garantie abgibt, dass alle die Staatsbürg­erschaft behalten, die ohne Vorsatz – etwa, weil sie Kinder waren – einen zusätzlich­en türkischen Pass bekommen haben.

Genau diese Forderung wurmt Innenminis­ter Wolfgang Sobotka.

Und so stellte der ÖVP-Minister gestern in den Raum, den Druck auf Pilz zu erhöhen, indem er bei der Staatsanwa­ltschaft eine Sachverhal­tsdarstell­ung deponiert.

Würden die Länder so weit gehen, Pilz auf Herausgabe seiner Liste zu klagen?

Ein KURIER-Rundruf ergab eher das Gegenteil. Die zuständige­n Landesräte hätten die Wähler-Listen zwar allesamt sehr gerne, sie sehen aber kaum Klagsmögli­chkeiten. „Um der korrekten Abwicklung willen, sollte Abgeordnet­er Pilz uns die Listen zukommen lassen. Unsere eMails sind bekannt“, appelliert Erich Schwärzler, zuständige­r Landesrat in Vorarlberg.

Ähnlich wird die Sache in Wien, Tirol und der Steiermark gesehen. Und auch in Salzburg sagt ein Sprecher: „Mehr als die Listen einzuforde­rn, können wir nicht.“

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