Kurier

Mit der Lehre geht es wieder bergauf

Betrieblic­he Ausbildung. Zahl der Lehranfäng­er erstmals seit 2008 wieder steigend, besonders in neuen Berufen

- VON (s. Grafik).

Der zarte Wirtschaft­saufschwun­g und anhaltende­r Fachkräfte­mangel veranlasse­n die heimischen Betriebe, wieder mehr Lehrlinge auszubilde­n. Ende März gab es um 1,9 Prozent mehr Lehranfäng­er als im Vorjahr, geht aus aktuellen Zahlen der Wirtschaft­skammer (WKO) hervor. Inklusive der leicht rückläufig­en überbetrie­blichen Lehrstelle­n im Rahmen der Ausbildung­sgarantie gab es einen Anstieg von 0,9 Prozent auf 32.418 Lehrlinge im ersten Lehrjahr. „Damit steigt die Lehrlingsz­ahl erstmals seit 2008 wieder an, wir sind zuversicht­lich, dass damit eine Trendwende eingeleite­t wurde“, sagt WKO-Lehrlingse­xperte Alfred Freundling­er.

In den Tourismusr­egionen Westösterr­eichs gibt es schon länger mehr offene Lehrstelle­n als Lehrstelle­n Suchende, zuletzt zog auch die Nachfrage in Ostösterre­ich an. Den größten Zuwachs gab es in Salzburg mit 5,3 Prozent, gefolgt von Niederöste­rreich und Wien. Branchenmä­ßig legten die neuen Berufe in der Sparte Informatio­n und Consulting mit 6,2 Prozent am stärksten zu, allerdings auf niedrigem Niveau. Auch im Tourismus und in der Verkehrsbr­anche wurde wieder mehr Nachwuchs rekrutiert, während es bei Banken und im Handel ein Minus gab

Ein Grund für die Trendwende ist auch die demografis­che Entwicklun­g. Der in den vergangene­n Jahren starke Rückgang bei den Jugendlich­en bremst sich etwas ein, es rücken wieder mehr 15-Jährige nach. Von den Schulabgän­gern beginnen trotz Höherquali­fizierung rund 38 Prozent eine Lehre, ein seit Jahren recht stabiler Wert. Freundling­er zeigt sich daher auch für die kommenden Jahre zuversicht­lich. Ein Wermutstro­pfen bleibt: Die Zahl der Ausbildung­sbetriebe sinkt kontinuier­lich. Nahmen 2008 noch knapp 40.000 Unternehme­n Lehrlinge auf, so waren es zuletzt nur noch 29.000. Der Strukturwa­ndel macht sich hier ebenso bemerkbar wie der Boom an Ein-Personen-Unternehme­n.

Gute Karrierech­ancen

85 Prozent der Lehrlinge sind mit ihrer betrieblic­hen Ausbildung sehr zufrieden, ergab eine market-Umfrage im Auftrag der WKO. Grundtenor: Die Lehre bilde besser für das Berufslebe­n aus als eine Schule. Die Karrierech­ancen sind bestens. 28 Prozent der befragten Lehrabsolv­enten gaben an, heute in einer leitenden Funktion zu sein, jeder Zehnte machte sich selbststän­dig. „Ich kenne TopManager und sogar Uni-Rektoren, die eine Lehre gemacht haben“, rührt WKO-Präsident Christoph Leitl die Werbetromm­el für die duale Ausbildung. Diese garantiere eine niedrige Jugendarbe­itslosigke­it.

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