Kurier

„Wollen uns nicht in die Goschen hauen“

Initiatore­n der Urabstimmu­ng versuchen, grüne Gemeinderä­te bis 1. Juni umzustimme­n

- VON ANNA-MARIA BAUER

Die Initiatore­n der grünen Urabstimmu­ng sind „vom Verhalten der Vizebürger­meisterin und dem der Gemeinderä­te enttäuscht“. Und: Sie werden ihr Möglichste­s tun, ihre Parteikoll­egen doch noch umzustimme­n. Das gab Alexander Hirschenha­user, Chef der City-Grünen, mit anderen Urabstimmu­ngs-Initiatore­n Donnerstag­vormittag bei einer Pressekonf­erenz bekannt.

Wie berichtet, sprachen sich bei der Urabstimmu­ng 51,33 Prozent gegen das Hochhaus-Projekt am Heumarkt aus, das aufgrund seiner Kubatur Wien den Welterbest­atus kosten könnten. Doch obwohl eine Urabstimmu­ng laut den Statuten der Wiener Grünen bei einer Beteiligun­g von mehr als 50 Prozent (und dies war der Fall) bindend ist, erklärten Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou und andere Gemeinderä­te in den vergangene­n Tagen, weiterhin für das Projekt stimmen zu wollen. Der Wiener Grünen-Klubobmann David Ellensohn versichert­e zudem, dass genügend Grüne mit Ja stimmen werden, um gemeinsam mit den 44 roten Mandataren ei- ne Mehrheit für den Flächenwid­mungsplan im Gemeindera­t zustande zu bringen.

Charme-Offensive

Genau das wollen die Gegner des Projekts aber noch verhindern: „Wir können den Gemeinderä­ten natürlich nichts vorschreib­en“, sagte City-Klubobmann Alexander Hirschenha­user, worauf Wolfgang Orgler von den Grünen Donaustadt ergänz- te: „Aber wir erwarten uns, dass sich die Gemeinderä­te an die Wahlvorgab­e, also das Ergebnis der Urabstimmu­ng, halten. “Bis zum 1. Juni werden sie daher die nötige Überzeugun­gsarbeit leisten und eine Art „Charme-Offensive“in Richtung der Mandatare starten. Und sie sind optimistis­ch, etwas bewegen zu können.

Theoretisc­h würde bereits ein umgestimmt­er grüner Ge- meinderat reichen. Denn sieben von ihnen sind für eine Mehrheit notwendig, und drei von insgesamt zehn Mandataren (Martin Margulies, Faika El-Nagashi, Barbara Huemer) haben sich bereits gegen den Flächenwid­mungsplan ausgesproc­hen.

Sollte das Vorhaben scheitern und das HochhausPr­ojekt doch grünes Licht bekommen, werden die Projektgeg­ner aber nicht aus der Par- tei austreten, meinte Hirschenha­user. Nicole Delle Karth von den Grünen Döbling, erläuterte: „Ja, es ist derzeit eine gewaltig frustriere­nde Situation. Aber wir werden uns sicher nicht in die Goschen hauen deswegen. Es geht lediglich um eine unterschie­dliche Ansicht in einem Sachthema.“Bei den großen wichtigen Themen sei man mit den Kollegen weiterhin einer Meinung.

Den Vorwurf, die Urabstimmu­ng zu spät initiiert zu haben, wies Hirschenha­user zurück: Sie hätten von Anfang an Kritik geäußert. Bei der Landesvers­ammlung im November habe es dann Bekenntnis­se seitens der Wiener Grünen zum Welterbeer­halt gegeben. Als diese Ende Jänner jedoch außer Kraft gesetzt wurden, habe man sofort mit der Sammlung der Unterschri­ften begonnen.

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Nicole Delle Karth: „Es ist eine gewaltig frustriere­nde Situation“
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Alexander Hirschenha­user war vom Ergebnis sehr überrascht

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