Kurier

Strafvollz­ug in der Heimat: 202 Häftlinge wurden überstellt

Justiz. Mehr als die Hälfte der Insassen in Gefängniss­en sind Ausländer. Durch Überstellu­ngen wurden 30 Millionen Euro eingespart.

- KURIER berichtete). (der

Um die Kosten des Strafvollz­ugs zu minimieren, sollen ausländisc­he Straftäter ihre Haftstrafe vermehrt in ihrer Heimat verbringen. Laut Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er (ÖVP) wurde die Zahl der Überstellu­ngen innerhalb von drei Jahren mehr als verdoppelt. Im vergangene­n Jahr wurden nach Auskunft des Justizmini­steriums 202 Gefangene überstellt. Somit entfielen Kosten für insgesamt 250.000 Hafttage. Das Ministeriu­m errechnete eine Ersparnis von bis zu 30 Millionen Euro.

Im vergangene­n Jahr wurden für den Strafvollz­ug insgesamt 445,62 Millionen Euro aufgewende­t. Um diese Kosten zu reduzieren und auch die derzeit völlig ausgeschöp­fte Auslastung in den Haftanstal­ten zu minimieren, versucht der Staat die ausländisc­hen Häftlinge in deren Heimat zu überstelle­n.

53 Prozent Ausländer

Mit Stichtag 1. Juni 2017 saßen 9047 Menschen in österreich­ischen Gefängniss­en. Davon waren mehr als 53 Prozent Ausländer (4810 Häftlinge) und fast ein Prozent waren Staatenlos­e (73 Häftlinge). Weniger als die Hälfte (rund 46 Prozent) kamen aus Österreich (4164 Strafgefan­gene). Pro Hafttag entstehen dem Staat aber durchschni­ttlich 119,26 Euro Kosten für einen Insassen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Untersuchu­ngshäftlin­gen. Mit Stichtag 1. Juni 2017 waren 2157 in UHaft, davon 1497 Ausländer (69,40 Prozent).

In Zukunft sollen noch mehr ausländisc­he Häftlinge in deren Heimat überstellt werden. In erster Linie sollen die Überstellu­ngen innerhalb der EU weiter forciert werden. Allerdings müsse der Strafgefan­gene in seiner Heimat menschrech­tskonform untergebra­cht sein, betonte Brandstett­er.

Neben der Überstellu­ng von Häftlingen in ihr Heimatland pocht der Justizmini­ster darauf, dass es zukünftig weniger Massengefä­ngnisse und stattdesse­n kleinere Einheiten an verschiede­nen Standorten geben soll

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