Fantastischer Blick vom Gahberg auf den Attersee
Weyregg. Die Hochwimmer-Sternwarte ist Naturkino mit Blick auf Jupiter, Saturn und Sternschnuppen
„Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.“Der Empfehlung Goethes folgend geht es auf eine aussichtsreiche Tour mit Blick auf den Attersee. Ausgangspunkt ist das Schloss Kammer in Schörfling, eines der Motive des Malers Gustav Klimt. Er ließ sich in vielen Sommern von der Atmosphäre des Attersees inspirieren. Das höchst informative Klimt-Zentrum ist unbedingt einen Extra-Besuch wert. Wer nach der Besichtigung der Attersee-Bilder Klimts in das Wasser des Sees schaut, wird diesen anders betrachten.
Wir folgen einige Meter der Straße Richtung Süden und kommen zum Wegweiser Häfelberg. Der Höhenweg verläuft zunächst eben entlang des Sees – immer mit schönen Durchblicken zum Wasser – und steigt dann in Serpentinen in einer guten Gehstunde bis zum Häfelberg. Im schattigen Wald las- sen sich die 200 Höhenmeter leicht überwinden. Dieser „Platz der Geborgenheit“strahlt energiereiche Ruhe aus. An diesem Kraftort gibt es im Juni und Juli noch eine besondere Attraktion. Die angrenzende Wiese ist mit unzähligen Orchideen übersät. Auf der Rastbank sitzen und über die weiß bis violett blühende Königin der Blumen staunen – das ist Lebensqualität.
Atterseepanorama
Die Energie dieses Ortes beflügelt auch das Gemüt der Menschen. Beim folgenden Wegabschnitt entsteht rasch ein herzliches Gespräch mit anderen Wanderern. Tipps über interessante Reiserouten in der Region und der Welt werden ausgetauscht. So wird in einer Stunde der 864 hohe Gahberg erreicht. Ein Abstecher führt zur 2011 eröffneten HochwimmerSternwarte. Den ganzen Sommer gibt es hier Naturkino mit Blick auf Jupiter, Saturn und Sternschnuppen. Bereits in Blickweite ist die 300 Jahre alte Gahberg-Kapelle. Beliebt als Hochzeitskapelle lädt sie zum besinnlichen Innehalten ein. Der Duft frischer Blumen erfüllt den kleinen Kirchenraum.
Am letzten Punkt des Abstechers auf dem Gahberg ziehen uns zwei hölzerne Wiegeliegen an. „Diese haben wir neu installiert, um die Wege rund um Weyregg noch attraktiver zu machen. Wanderer und Mountainbiker können genüsslich schaukelnd das herrliche Atterseepanorama genießen“, erzählt der Weyregger Bürgermeister Klaus Gerzer. Die Sicht reicht über den türkisblauen See bis zu den Felsmauern des Schaf bergs und des Höllengebirges. Bei gutem Wetter sogar bis zum Watzmann. Ein perfekter Ort, um mit der Seele zu baumeln.
Nach so viel meditativer Entspannung geht es zurück zur Wegkreuzung des Attersee-Ostwanderwegs, der hier gleichzeitig ein Teil des neu eröffneten Josefwegs ist. Der Blick fällt auf ein Gehege mit einer Herde friedlich grasender Hirsche. Der an einem Haus angebrachte Hinweis „Wildfleisch ab Hof“erregt Interesse. So beginnt eine weitere bereichernde Wanderpause. Die Eigentümer Christine und Wolfgang Spießberger verkaufen uns eine wohlschmeckende Stange Hirsch-Wurst und erlauben uns, auf der Gartenbank einen Traumblick auf den Attersee zu werfen. Wir erfahren, dass von den 50 Hirschen nur junge, maximal eineinhalbjährige Tiere verarbeitet werden, alle biologisch genährt von den Kräutern des Gahbergs. Und: Dass der Blumenschmuck von ihnen jeden Sonntag neu in der Gahberg-Kapelle angebracht wird.
Mit dem Schiff zurück
Mit einem etwas schwereren Wandergepäck geht es auf dem „Brandsteig“direkt nach Weyregg. Über Wiesen – immer den Attersee im Blick – führt der Weg durch ein Waldstück nach Weyregg. Nach wenigen Gehminuten wird das Ortszentrum mit mehreren Gasthäusern erreicht.
Erfrischt nach einem ausgiebigen Bad im See nehmen wir für den Rückweg das Attersee-Linienschiff. Es bringt uns in einer halben Stunde zurück nach Kammer. Bergschuh, Badehose und Schiff haben bei dieser Tour eine perfekte Harmonie gefunden.