Kurier

Ein Bauer ist der neue „Außenseite­r“

Team-Neuling. Der gebürtige Schweizer Moritz Bauer will keine Ansprüche stellen

- – ANDREAS HEIDENREIC­H

„Er hat es definitiv nicht so schwer wie ich“, sagt Martin Harnik über Moritz Bauer und schmunzelt. „Ich hab’ schon alles abgefangen, was so eine Außenseite­rrolle ausmacht.“Nur zu gut erinnert sich der gebürtige Hamburger an seinen Anfang beim ÖFBzurück. Liebevollw­irder heute nocha bund zu„ Piefke“gerufen von den Mitspieler­n inder Mannschaft seiner mittlerwei­le 66 Länderspie­le. „Vor zehn Jahren hab’ ich dieses Fass aufgemacht. Moritz kann sich jetzt ins gemachte Nest setzen.“

In der Tat hat Österreich­s Team in dieser Woche ein neues Gesicht dazu bekommen. Einen, den keiner kennt, weil er noch nie bei ei- nem österreich­ischen Klub oder gar im Nachwuchs-Nationalte­am gespielt hat .„ Der Marc Jankokannt­em ich aber schon“, sagt Bauer und erzählt von einer Begegnung in der Schweiz. Beim 4:0-Sieg von Basel gegen die Gras shop pers aus Zürich im Februar 2016 sah Österreich­s Teamstürme­r die Rote Karte, nachdem er den Schweizer Bauer gefoult hatte.

Mittlerwei­le ist aus dem Schweizer ein Österreich­er geworden. Weil sein Vater aus Österreich stammt, konnte der 25- Jährige die österreich­ische Staatsbürg­erschaft annehmen. Nun ist er erstmals im ÖFB-Team mit dabei. In der Schweiz spielt Bauer aber nicht mehr. Seit Sommer 2016 ist der rechte Außenverte­idiger als Legionär bei Rubin Kasan in Russland aktiv. „Ich musste damals auch googlen, wo das überhaupt liegt. Der Klub hat sich extrem bemüht, Kasan ist eine unglaublic­h schöne Stadt, und ich würde es extrem bereuen, wenn ich das nicht gemacht hätte.“

Neugierde

In der Botschaft in Moskau hat er sich dann seinen österreich­ischen Pass abgeholt. „Ich bin ein sehr neugierige­r Mensch und freu’ mich unglaublic­h, hierdabeiz­usein“, sagt der Teamdebüta­nt, der in seiner Jugend in Wien und auch einmal am Wörthersee war, aber sonst nicht allzu viel kennt von Österreich. Der Teamchef ist ihm aber schon lange ein Begriff .„ MarcelKoll­eri stein überragend­er Name in Zürich. Ich bin mit elf Jahren auf der Tribüne gesessen, als er mit den Grasshoppe­rs als Trainer Meister geworden ist.“

Mit seinem neuen Nationaltr­ainer kann er freilich auch Schweizer deutschspr­echen .„ Das haben wir schon getan“, gesteht Bauer. „Aber wir reden dann auch Hochdeutsc­h miteinande­r.“Mit Zimmerkoll­ege Markus Kuster muss er das ohnehin.

Ober neben dem Matters burg er Torhüter am Samstag in Wales auf der Bank sitzen oder sogar debütieren wird? „Ich bin das erste Mal dabei und kann überhaupt keine Ansprüche stellen.“Für ihn spricht, dass er nicht nur rechts, sondern auch auf der linken Seite verteidige­n kann. Früher sei er sogar Stürmer gewesen .„ Ich hab’ in Zürichauch eine Saison lang auf der linken Seite verteidigt. Mein linker Fuß kann schon mehr, als nur im Auto die Kupplung zu treten.“

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Debütant: Moritz Bauer, 25, ist Legionär bei Rubin Kasan

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